Persönlicher Tipp von Dr. Enrico Danieli, Zürich
, Arzt und Schriftsteller

Der Arzt und Schriftsteller William C. Williams:

Frühe Schriften und Erzählungen. Kore in der Hölle, Die Messer der Zeit

   
rororo Taschenbücher Nr. 22841
514 Seiten Fr. 17.40

 

Die Autobiographie

   
rororo Taschenbücher Nr. 22839
524 Seiten Fr. 17.40

Die Gedichte

   
rororo Taschenbücher Nr. 22840
683 Seiten Fr. 17.40

 

Die Romane. White Mule, Gut im Rennen, der Aufbau

   
rororo Taschenbücher Nr. 22838
986 Seiten Fr. 22.60
 

Die Worte, die Worte, die Worte. Gedichte. Amerikanisch-deutsch

   
Bibliothek Suhrkamp
211 Seiten Fr. 26.--

 


"Menschen zu jeder Zeit und unter allen Umständen aufzusuchen", schreibt William Carlos Williams, "wenn sie geboren wurden, wenn sie starben, sie sterben zu sehen ... das hat mich immer gefesselt. Ich verlor mich in genau diesen Eigenschaften ihres Geistes."

Nicht für die Menschheit sondern für den Menschen hat sich der im deutschen Sprachraum noch immer zu entdeckende amerikanische Autor William Carlos Williams (1883 - 1963) interessiert. Sein ganzes Schaffen kreist um das alltägliche Leben, wie es sich ihm als Arzt und Autor darbietet. Geboren in Rutherford, New Jersey, gestorben am selben Ort: Ortsverbundenheit kann dabei, Williams beweist es in seinen short stories souverän, zur Kultur werden, seine kühle Prosa erinnert denn auch nicht zufällig an das Authentische eines Sherwood Anderson.
Williams hatte einen englischen Vater und seine Mutter wurde in Westindien geboren, er studierte ein Jahr in Paris, liess sich in New York als Arzt am French Hospital ausbilden, später spezialisierte er sich auf Geburtshilfe und Kinderkrankheiten. Als Kind hörte er wie Französisch und Spanisch gesprochen wurde, wobei ihm, wie er schreibt, die eigene Erziehung Demut und Vorsicht des Wissenschafters vermittelte. Früh unternahm er Reisen in Europa, um sich den Sinn für Proportionen zur Betrachtung seiner eigenen Heimat - Rutherford - anzueignen. In seiner Heimatstadt arbeitete er als praktischer Arzt, er führte ein angespanntes Leben, er wurde, wie er schreibt, zu allen Nachtstunden herausgerufen. Er entband Babies in verkommenen Gegenden, seltsam angezogen von den schäbigen Häusern der Aermsten: "ich habe die Erfolglosen kennengelernt, weit bessere Menschen als ihre erfolgreichen Brüder." Er schrieb die ganze Zeit über Gedichte, die ihn berühmt machten, daneben entstanden Erzählungen: "The Farmers daughters", "Die Messer der Zeit", und Romane: "White Mule", "Erste Schritte in Amerika".
Wie Williams es sah, ergänzte die eine Beschäftigung die andere; es waren zwei Seiten eines Ganzen: "Das Problem ist nicht die Zeit zum Schreiben zu finden - die Schwierigkeit besteht darin, das schwer fassbare Leben der Sache selbst einzufangen". Nachdem der Patient gegangen war,holte er die Schreibmaschine wieder heraus. Ausserdem war er, nachdem er sich auf ein Gedicht oder auf eine Geschichte konzentriert hatte, nicht erschöpft, sondern ausgeruht. Schreiben wurde für Williams eine Notwendigkeit.
Seine Erzählungen sind vital, ungekünstelt, und viel von ihnen handeln denn auch von seinen Patienten. Diese werden mit überzeugender Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit und Offenheit gesehen und erinnern an das Klappern der Schreibmaschine in der Praxis von Dr. Williams.

Archiv
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