Es
gilt auf einen Autor hinzuweisen, dessen Bedeutung bis heute nicht
genügend erkannt ist.
Ernst
Weiss, Arzt und Schriftsteller, (1882 1940, am 15. Juni,
nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Paris, nimmt er sich
das Leben) stammt aus dem mährischen Brünn. Er studierte
in Prag und Wien Medizin und liess sich in Berlin und Bern (unter
Theodor Kocher) zum Chirurgen ausbilden. Den Weltkrieg machte er
im Sanitätsdienst mit, an der Front wie im Hinterland. Zu Beginn
der zwanziger Jahre gab er seinen Beruf auf und widmete sich ganz
dem Schreiben. Er verfasste Romane, Novellen, Essays und verschaffte
sich einen Namen in literarischen Kreisen. Im Exil in Paris entstanden
ab 1936 die grossen Romane: "Der arme Verschwender" (Stefan
Zweig gewidmet), "Der Verführer" (Thomas Mann zugedacht).
Im
1938 entstanden Roman Der Augenzeuge zeichnet Ernst Weiss Adolf
Hitler als Kranker. Eine prophetische Vorwegnahme des Europa heimsuchenden
faschistischen Wahns. Ernst Weiss erzählt die Geschichte eines
Arztes, der gegen Ende des ersten Weltkrieges den psychisch gestörten
Gefreiten Adolf Hitler behandelt, heilt, und damit unwissentlich
dessen spätere Karriere als Dämon ermöglicht. Der
Held der Erzählung- in Ich-Form leidet doppelt an seiner
humanitären Tat: Einerseits als Mitverantwortlicher für
Hitlers Untaten, andererseits wird er selber Opfer von Hitlers Polizei:Als
Erzähler und in einem zusätzlich tragischen Sinn als Autor
in Paris im Jahre 1940. Ein ergreifendes, als Lebensgeschichte angelegtes
Buch, das vom Ende des Weltkriegs bis zum spanischen Bürgerkrieg
reicht und an die Tradition des deutschen Bildungs- und Entwicklungsromans
anknüpft.
Die
Veröffentlichung seines letzten und erfolgreichsten Romans
konnte Ernst Weiss nicht mehr erleben. Nach vielen Wirrungen erschien
der Roman als literarische Sensation erstmalig 1962. Die Mühe,die
Ernst Weiss bei der Niederschrift hatte, hatte sich also doch noch
gelohnt.
Monströs
war ihm, wie er in Briefen schreibt, die Gestalt A.H.s. vorgekommen;
und ich hatte lange Zeit das Gefühl, diesem nicht Herr werden
zu können .....
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