Mit
ihrem zweiten Kriminalroman "Ceylontee aus Silberkannen" hat
die Ottenbacherin Carlotta Strunz-Hassler ein dichtes Epos geschrieben,
das im ausgehenden 19. Jahrhundert in der britischen Kronkolonie Ceylon
(heute Sri Lanka) spielt. 1899-1920.
Während der englischen Kolonialzeit siedeln sich auf weitläufigen
Teeplantagen die Teebarone mit ihren Familien sowie eine beachtliche Anzahl
britische Beamte und Handelsherren auf der Tropeninsel Ceylon an. Diese
in sich geschlossene, hierarchisch funktionierende Gemeinschaft, ist streng
den gesellschaftlichen Zwängen der damaligen Zeit unterworfen. Einige
aus dem engen Kreis der hier Ansässigen wagen es, sich aus den vorgegebenen
Verhaltensmustern zu befreien und es kommen, trotz aller Diskretion und
Vorsicht, sorgfältig gehütete Geheimnisse, Skandale, unerlaubte
Leidenschaften und verborgene Liebesbeziehungen an den Tag.
Dieser Roman ist sehr dicht, mit vielen Persönlichkeiten aus dem 19. und danach der nächsten Generation vom 20. Jahrhundert. Die Zeit der englischen Kolonisation wird lebendig in den Teehügeln vom heutigen Sri Lanka. Ein grosser Spannungsbogen in einer vergangenen Zeit, kühne Männer und vielseitig begabte Frauen verstrickt in Familien- und Geschäftsaffären. Genau und liebevoll beschrieben, treten die Romanfiguren lebendig vor unsere Augen. Viele Details der damaligen Lebensart werden mit feiner Ironie oder auch sarkastischem Humor dargestellt. Mode und Tee sind äusserst wichtig, auch Vorschriften und wie sie umgangen werden bringen viel Spannung in die Schilderung. Zauberhaft wie Gartenflora das alles umrankt und Kinder die Illusionen und Aspirationen der älteren Generation verneinen. Gelungener Thriller ohne grausame Szenen - ein Kunststück
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