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Die
Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die
Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken. Ganz herzlichen
Dank!
Besprechungung für Sie:
Anne Pauly, Bevor ich es vergesse
Anne Pauly, Bevor ich es vergesse
Luchterhand Verlag
173 Seiten Fr. 30.50 Bitte
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Bevor ich
es vergesse
Eine Tochter schreibt über ihren Vater. Sie beginnt mit dem letzten
Gang ins Krankenhauszimmer, nachdem ihr Vater verstorben war. Mit ihrem
Bruder packt sie all’ die nichtigen, verbrauchten Kleinigkeiten
zusammen, die Kleider und Gegenstände, die ihrem Vater gehört
hatten. «Mein Bruder hatte den Rollstuhl aufgeklappt, die Ersatzprothese,
die Krücken, den kleinen Tischventilator, den wir ein paar Stunden
zuvor bei Darty gekauft hatten…». Die Geschwister erledigten
pflichtbewusst die Formalitäten. Noch nie war die Tochter so wach
wie in diesen Nächten. Sie sah alles wieder vor sich, besonders die
Szene mit der übereifrigen Krankenschwester. Die letzten Tage mit
dem kranken Vater wurden in ihren Gedanken verstärkt und verdeutlicht.
Am vereinbarten Tag ging sie ins Pfarrhaus um die Abschiedsfeier vorzubereiten.
Das Elternhaus musste geräumt werden, der Tod der Mutter geschah
schon früher. Die zum Vorschein kommenden Schriften, Möbel und
Gegenstände zwischen denen die Eltern sich geliebt und miteinander
gestritten hatten zeigten auf, wer sie waren. Der Vater ein streitbarer
Alkoholiker, ein leidenschaftlicher Anhänger orientalischer Philosophien,
hatte seine Familie in einen ständigen Bürgerkrieg verwickelt.
Die Vater-Tochter Beziehung war dennoch innig und warm. Sie soll nicht
vergessen werden. – Anne Pauly beschrieb Tod, Abschied und die Zeit
danach als eine Liebes- und Familiengeschichte. Die widersprüchlichen
Gefühle, die Einsamkeit und die Flut von Erinnerungen und auch Schuldgefühle
über nicht genügend Zuwendung dem Vater gegenüber waren
nicht aufzuhalten. Die Trauer war zärtlich, tief und vielschichtig,
welche die Tochter durchlebte, bis sie sich langsam dem eigenen Leben
hingeben konnte.– Das Buch wurde bei seinem Erscheinen mit dem französischen
Publikumspreis als «Bestes Buch des Jahres» ausgezeichnet.
Amelie Thoma hat es aus dem Französischen übersetzt.
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, den 15. April 2024
Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur
Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der
Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern
war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner
Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers.
Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre
unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern
Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill
mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch
für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die
„Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber
unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts
von Menschen in Graubünden.
Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt
in Graubünden
Edition Bardill
Fr. 30.00
bitte
mit Mail bestellen
Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen
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