Annemarie Schwarzenbach - Eine Frau zu sehen. Ausstellung im Strauhof in Zürich
vom 19. März - 1. Juni 2008

Die Ausstellung findet anlässlich des 100. Geburtstags von Annemarie Schwarzenbach (23. Mai) statt und verdankt ihren Titel einer bislang unveröffentlichten Novelle.
Sie zeigt Leben, Werk und Mythos der 1987 wiederentdeckten Autorin anhand einer Vielzahl bisher unbekannter, oft aus Privatbesitz stammenden Archivalien, darunter Briefe, Filme, Fotos, Tagebücher und Manuskripte. Zu sehen ist auch das Rosenkavalier-Kostüm, das Annemarie Schwarzenbach oft trug und das alle Aspekte ihres faszinierenden androgynen Wesens in sich vereint.
Kurator der Ausstellung ist der Historiker Alexis Schwarzenbach, ein Grossneffe der Autorin.

Alexis Schwarzenbach, Auf der Schwelle des Fremden, m. Audio-CD
Das Leben der Annemarie Schwarzenbach

 
Collection Rolf Heyne
300 Seiten Fr. 97.90

"Das Leben zerfetzt sich mir in 1000 Stücke", schreibt Annemarie Schwarzenbach 1935 in einem Brief an Klaus Mann - düstere Zeilen für eine 27-Jährige. Dabei scheint die begabte Schriftstellerin und Tochter aus reichem Schweizer Elternhaus vom Glück eigentlich begünstigt: hochbegabt, von außergewöhnlich androgyner Schönheit und Melancholie - sie verdreht Männern und Frauen gleichermaßen den Kopf - und mit einer großen Leidenschaft für alles Fremde führt sie ein unangepasstes Leben. Mit ihrem Auto fährt sie von der Schweiz (!) nach Afghanistan, Indien, Iran und den Irak, wo sie auch einige Zeit lebt, sie arbeitet in Belgisch-Kongo und den USA. Ihre Erlebnisse hält sie in faszinierenden Fotografien und poetischen Texten fest, die international publiziert werden. Aber es gibt auch eine dunkle Seite: Exzesse, Drogen, Depressionen, immer wieder vermischt mit kreativen Schüben, ein Tanz auf einer schmalen Klinge, der immer wieder in Entzugskliniken und die Psychiatrie führt. Man vermutet beginnende Schizophrenie und vernachlässigt die Suche nach den Gründen: Die komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung, ihre Homosexualität und die Stigmatisierung durch die Gesellschaft, das Leiden als Lebensziel... Klaus Mann antwortet damals: "Wir werden es schon zuwege bringen, das Leben". Annemarie stirbt 1942 an den Folgen eines Fahrradunfalls, Klaus sieben Jahre später an einer Überdosis Schlaftabletten. Alexis Schwarzenbach zeichnet mithilfe zum Teil unveröffentlichter, aus Familienbesitz stammender Dokumente und Fotos, sowie umfangreichen Archivmaterials (darunter der Nachlass der Familie Mann) das Leben seiner Großtante nach. Erstmals publizierte Texte und zahlreiche Bilder, die das Talent Schwarzenbachs als Fotojournalistin belegen, ermöglichen ein umfassendes Portrait der schillernden Schweizerin.


Dominique Miermont, Annemarie Schwarzenbach. Eine beflügelte Ungeduld

 
Ammann
470 Seiten, Abb. Fr. 58.50

Thomas Mann nannte sie einen »verödeten Engel«, Roger Martin du Gard dankte ihr, weil »sie auf dieser Welt ihr schönes Antlitz eines untröstlichen Engels trägt«, Carson McCullers, widmete ihr Spiegelbild im goldnen Auge und für Ella Maillart, die mit ihr nach Afghanistan reiste, gehörten ihre Augen »zu einer Seele, die Schönheit liebte« und vor einer »unharmonischen Welt zurückschreckte«. Annemarie Schwarzenbach (1908-1942), Schriftstellerin, Journalistin, Fotografin und Archäologin aus reicher Industriellenfamilie, entfloh ständig einem Umfeld, das gegen ihre eigenen Sehnsüchte prallte; von Rußland nach Persien, von den Vereinigten Staaten von Amerika nach Kongo. Ihre Existenz war von Drogen und Klinikaufenthalten geprägt, von einem erbitterten, schriftstellerischen Kampf gegen den Nationalsozialismus und von ihrer stürmischen Freundschaft zu Klaus und Erika, den Enfants terribles von Thomas Mann. Die neue dichte, subtile und vibrierende Biographie bringt Licht in Phasen des Lebens von Annemarie Schwarzenbach, die bisher im Dunkeln lagen.


Alexandra Lavizzari, Fast eine Liebe. Annemarie Schwarzenbach und Carson
McCullers

 
Edition Ebersbach
112 Seiten Fr. 32.--

Die junge amerikanische Schriftstellerin Carson McCullers lernt die neun Jahre ältere Schweizer Reiseschriftstellerin Annemarie Schwarzenbach im Juni 1940 in einem New Yorker Hotel kennen. Für die vor Optimismus überbordende Carson, die am Anfang einer fulminanten Karriere steht, ist es Liebe auf den ersten Blick. Sie hatte ein Gesicht, erinnerte sich Carson später an die Freundin, von dem ich wusste, dass es mich bis ans Ende meiner Tage nicht mehr loslassen würde.
Annemarie Schwarzenbach, seit Jahrzehnten auf der Suche nach innerer Ruhe rastlos in der Welt herumreisend, vom Drogen- und Alkoholmissbrauch gesundheitlich angeschlagen und von der unerwiderten Liebe zu Erika Mann zermürbt, bringt die Kraft für eine amour fou nicht mehr auf. Was sich gefühlsmäßig zwischen den beiden Frauen abspielt, pendelt zwischen Hoffnungen, die sich immer wieder zerschlagen, und verpassten Chancen, zwischen euphorischer Faszination und vorsichtigem Rückzug. Die Beziehung zwischen der 23jährigen Carson und der 32jährigen Annemarie, die zwei Jahre später mit dem tragischen Tod der Schweizerin in ihrer Heimat ein Ende nimmt, findet gerade in ihrer Unerfülltheit einen besonderen, mitunter kreativen Reiz.


Andreas Tobler, Annemarie Schwarzenbach 1908 - 1942. Eine Biographie

 erscheint April 2008
NZZ Libro
350 Seiten, Abb. Fr. 42.--

 

Eine Entdeckung aus dem Nachlass zum 100. Geburtstag:

Annemarie Schwarzenbach, Eine Frau zu sehen. Hrsg. von Alexis
Schwarzenbach

 
Kein & Aber
80 Seiten Fr. 22.90

St. Moritz, Weihnachten 1929: Im Fahrstuhl ihres Hotels trifft die junge Ich-Erzählerin auf eine geheimnisvolle Frau im weißen Mantel. Ihre Blicke begegnen sich, Sekunden nur, es fällt kein Wort, und doch: Dieser Moment verändert alles, weckt Hoffnungen und unstillbares Verlangen. Inmitten des ausgelassenen Wintersporttreibens, umgeben von herausgeputzten Skifahrern, tanzenden Mädchen, werbenden Kavalieren und eifersüchtigen Freundinnen, wartet die junge Frau auf nur ein Wort, eine Geste der Angebeteten, um zu guter Letzt alle Warnungen in den Wind zu schlagen und allein ihrem Gefühl zu folgen.
Eine Frau zu sehen ist ein Text voller Begehren und knisternder
Erotik. Annemarie Schwarzenbach, die elegante Millionärstochter in Männerkleidung, der Männer wie Frauen zu Füßen lagen, schrieb ihn mit gerade mal einundzwanzig Jahren. Er ist ihr Coming-out, mit dem sie sich ebenso entschieden wie mutig über die gesellschaftlichen Urteile und moralischen Schranken ihrer Zeit hinwegsetzte.

Weitere Bücher von Annemarie Schwarzenbach

Strauhof Zürich



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