Von
einem befreundeten Ehepaar erhielt ich im Sommer ein Buch von Dieter
Wellershoff geschenkt, las es in einem Zug und kaufte einen seiner
Romane. Nun bin ich am dritten Werk des Schriftstellers.
Das geschenkte Buch befasst sich mit der Literaturgeschichte des
Eros und ist nach den subjektiven Vorlieben des Autors gestaltet.
Es fällt auf, wie gut er sich neben der deutschen in der französischen
Literatur auskennt, den Bogen von Stendhal über Balzac, Proust und
Zola bis zu Houllebecq spannt. Aber auch angloamerikanische Autoren
wie D. H. Lawrence und H. Miller werden berücksichtigt, teilweise
auch ihre Lebensgeschichten in Bezug zum Werk. Im Verlauf der Zeit
fallen die Tabus. Konventionelle Paare, Verführer, Ehebrecherinnen
und Verlierer in der permissiven Moderne treten auf und werden auf
faszinierende Weise geschildert.
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Dieter
Wellershoff, der Liebeswunsch
Kiepenheuer
& Witsch
396 Seiten Fr. 39.30 |
Auch
Wellershoffs Roman, der erst kürzlich erschien, widmet sich,
dem Titel gemäss, der Liebe. Die junge Anja erhebt Anspruch
auf absolute Liebe. Zunächst heiratet sie den pedantischen
Juristen Leonhard, der von seiner ersten Ehefrau, der Internistin
Marlene, verlassen wurde. Später spannt sie der Ärztin ihren
zweiten Mann aus, den Chirurgen Paul. Nach kurzem Glück bahnt
sich ihre eigene Tragödie an. Die vier unter einander befreundeten
Menschen versuchen, sich mit ihren komplexen Charakteren gegenseitig
zu beeinflussen, doch der Fluss der Ereignisse wirbelt ihre
Schicksale durcheinander und mündet in einer Katastrophe.
Diese
Ausgabe ist auch im Taschenbuch erhältlich
Fr.
17.60 |
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Archiv
Juni
2002 Enrico Danieli
Juli
2002 Bernhard Gurtner
August
2002 Erhard Taverna
September
2002 Hansruedi Gehring
Oktober
2002 Bernhard Gurtner
Januar
2003 Hans-Jakob Schmid
OBEN
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