Persönlicher Tipp von Dr. Erhard Taverna
, Urnäsch

Monika Maron, Endmoränen

   
S.Fischer Verlag 2002
252 Seiten Fr. 33.60

Ich gestehe, dass ich ein Fan von Monika Maron bin. Wer, ausser ihr, kann Geschichten gleichzeitig kühl und leidenschaftlich schreiben, in einer perfekten, ungekünstelten Sprache, die ganz nebenbei dem Leser und der Leserin zu einer Deutschstunde verhilft? Etwas, was er oder sie heutzutage dringend brauchen. Das Buch erzählt von einem Spätherbst in Basekow, von den Endmoränen einer öden Sandgegend in der ehemaligen DDR. Die Ich-Erzählerin bewohnt dort ihre Ferienkate, wo der Marder unter dem Dach tobt, und denkt über ihr vergangenes Leben nach. Ueber die verpassten Chancen, über Beruf und Karriere, über Abschiede von Freunden und Tochter, über das Ermüden der eigenen Ehe, über die Endmoränen der eigenen Zeitlichkeit, aus denen, trotz des nahenden Winters, unvermutet etwas wie ein Neubeginn möglich scheint. Der Stoff eben, der einer Rosamunde Pilcher zum Kitschroman, oder einer Könnerin wie Monika Maron zum Kunstwerk gerät.

Archiv
Juni 2002 Enrico Danieli
Juli 2002 Bernhard Gurtner
August 2002 Erhard Taverna
September 2002 Hansruedi Gehring
Oktober 2002 Bernhard Gurtner
Januar 2003 Hans-Jakob Schmid
Februar 2003 Alfred Bollinger
März 2003 Bernhard Hess

 

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