Ich gestehe, dass ich ein Fan von Monika Maron bin. Wer, ausser
ihr, kann Geschichten gleichzeitig kühl und leidenschaftlich schreiben,
in einer perfekten, ungekünstelten Sprache, die ganz nebenbei dem
Leser und der Leserin zu einer Deutschstunde verhilft? Etwas, was
er oder sie heutzutage dringend brauchen. Das Buch erzählt von einem
Spätherbst in Basekow, von den Endmoränen einer öden Sandgegend
in der ehemaligen DDR. Die Ich-Erzählerin bewohnt dort ihre Ferienkate,
wo der Marder unter dem Dach tobt, und denkt über ihr vergangenes
Leben nach. Ueber die verpassten Chancen, über Beruf und Karriere,
über Abschiede von Freunden und Tochter, über das Ermüden der eigenen
Ehe, über die Endmoränen der eigenen Zeitlichkeit, aus denen, trotz
des nahenden Winters, unvermutet etwas wie ein Neubeginn möglich
scheint. Der Stoff eben, der einer Rosamunde Pilcher zum Kitschroman,
oder einer Könnerin wie Monika Maron zum Kunstwerk gerät.
Archiv
Juni
2002 Enrico Danieli
Juli
2002 Bernhard Gurtner
August
2002 Erhard Taverna
September
2002 Hansruedi Gehring
Oktober
2002 Bernhard Gurtner
Januar
2003 Hans-Jakob Schmid
Februar
2003 Alfred Bollinger
März
2003 Bernhard Hess
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