Da habe ich wieder ein Buch gefunden, das mir rundum gefällt: Der Umschlag des Buches ist sehr ansprechend, der schmale Band enthält nur 173 Seiten und vor allem hat mich das Thema angesprochen:


Helen Garner, Das Zimmer
Berlin Verlag
173 Seiten Fr. 32.90

Als sie ihre Freundin Nicola einlädt, für eine dreiwöchige alternative Krebstherapie bei ihr zu wohnen, ist Helen nicht bewusst, was es bedeutet einen sterbenden Menschen zu begleiten.
Das Zimmer wird von Helen liebevoll für Nicola vorbereitet und sie denkt an alles, nur nicht daran, dass der Zustand der Freundin viel schlechter ist als erwartet, wie kräftezehrend die Pflege werden wird und vor allem wie hilflos und zornig sie diese Situation machen wird.

Obwohl es ein tieftrauriges Buch ist, haben mich der liebevolle Humor, die Freundschaft und die Offenheit der beiden Frauen sehr berührt und bewegt und ich empfehle Ihnen das Buch sehr.


Einer der ergreifendsten Momente im Roman ist, wenn Nicolas selbst errichtetes Schutzschild im Angesicht des Todes zerbricht. Sie sagt:
"Ja aber schaut, mein ganzes Leben war ich darauf bedacht, niemanden mit meiner Befindlichkeit zu langweilen. Niemand will wissen, ob ich traurig bin oder Angst habe. Ich habe gelernt, den Mund zu halten. Und ein optimistisches Gesicht aufzusetzen".


»Man schlägt dieses Buch zu und hat das Gefühl, nicht nur einen großartigen Roman gelesen, sondern das Leben selbst erfahren zu haben.«

SUNDAY TIMES


Helen Garner
1942 im australischen Geelong geboren, besuchte sie die Hermitage, eine Privatschule für Mädchen, studierte von 1961 bis 1965 an der Universität von Melbourne englische und französische Literatur und arbeitete anschließend als Lehrerin. Ihre Beamtenkarriere endete 1972 schlagartig, als sie mit ihren Schülern für den Geschmack der Zeit zu freizügig über Sex und Geschlechtlichkeit diskutierte, und vom Dienst suspendiert wurde. Es begann eine wilde Zeit: Sie schauspielerte, machte Filme und verdiente ihr Geld als Freiberuflerin. Sie heiratete, ließ sich scheiden, wurde Mutter und lebte in Wohngemeinschaften und Kommunen, unter Drogenabhängigen, Rockmusikern und Sozialhilfeempfänger.

1977 veröffentlichte sie ihren Erstling Monkey Grip, in dem sie ihre schmerzliche Liebe zu einem Junkie und ihre Erfahrungen der letzten Jahre verarbeitete. Der Roman, der 1982 verfilmt wurde, gewann sofort den Preis des National Book Council und verschaffte der Debütantin einen unerwarteten Durchbruch. Seither schreibt sie hauptberuflich mit großem Erfolg – ihre Romane, Kurzgeschichten und Sachbücher wurden allesamt mit Preisen überhäuft, ihre Drehbücher von Australiens renommiertesten Regisseuren, unter anderem von Jane Campion and Gillian Armstrong, verfilmt.
In den 1980er Jahren erschien unter anderem The Children’s Bach (1984), ein Roman, den der bekannte Kritiker Don Anderson zu den einzigen vier perfekten Kurzromanen zählt, die die englischer Sprache hervorgebracht hat – neben Ford Maddox Fords The Good Soldier, Scott Fitzgeralds The Great Gatsby und Hemingways The Sun Also Rises. Immer wieder beschäftigte sich Helen Garner in ihren Romanen mit den alternativen Lebenskonzepten von Subkulturen. Sie spielen in Kommunen, Drogenszenen oder Rock Bands. Und alle handeln vom unvermeidlichen Scheitern solcher Konzepte.

In Australien gelten Garners Bücher als Klassiker der Gegenwartsliteratur. Children's Bach zählt für viele zu den besten Büchern, die je in englischer Sprache erschienen sind, für ihr Debüt Monkey Grip wird sie bis heute von der Melbourner Underground-Szene verehrt und seit The First Stone, einem kritischen Lang-Essay über eine sexuelle Belästigung an der Universität Melbourne, ist sie als scharfzüngige Beobachterin berüchtigt.

Archiv: Mein Buchtipp
Januar 2007: Urs Faes, Liebesarchiv
Februar 2007:Lukas Hartmann, Die letzte Nacht der alten Zeit
März 2007: Mohsin Hamid, Der Fundamentalist, der keiner sein wollte
April 2007: Elke Heidenreich, Mit unseren Augen
Mai 2007: Banana Yoshimoto, Federkleid
Juni 2007: Rachel Seiffert, Danach
Juli 2007: Dorner, Die letzte Liebe des Monsieur Armand
August 2007: Peter Goldsworthy, Maestro
Oktober 2007: Zurhorst, Liebe Dich selbst und freue Dich auf die nächste Krise
November 2007: Ursula Markus/Paula Lanfranconi, Schöne Aussichten
Dezember 2007: André Gorz, Brief an D
Januar 2008: Kakar, die Frau, die Gandhi liebte
Februar 2008: Ein perfektes Wochenende in Zürich
März 2008: Good/ Hutzl-Ronge, Magische Schweiz - Wanderungen zu Orten der Kraft
April 2008: Angelika Waldis, Die geheimen Leben der Schneiderin
Mai 2008: Die Welt in atemberaubenden Bildern. Best of National Geographic
Juni 2008: Konstanze von Schulthess, Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg. Ein Portrait
Juli 2008: Paul Gayler, Fingerfood für Geniesser
August 2008: Francesc Miralles, Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen
September 2008: Brigitte Giraud, Die Liebe ist doch sehr überschätzt
Oktober 2008: Christian Haller, Im Park
November 2008: Renan Demirkan, Septembertee
Dezember 2008: Paul Wittwer, Giftnapf


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