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Mein
Krimiflüsterer Rolf Wesbonk aus Stäfa ist wieder zurück,
und er erzählt uns von seinem gelesenen Buch: "Prisoners"
von George Pelecanos:
George
Pelecanos, Prisoners
Ars Vivendi
232 Seiten Fr. 22.50 Info/bestellen
Gradlinig,
hart und überaus konsequent
"Prisoners" von George Pelecanos als explosives Gemisch
"Ich hab vielleicht was für dich", sagte Monique. "Konnte
was einbringen."
"Erzähl!"
"Eins der Mädchen am Kosmetikstand. So ne richtig Hübsche,
nennt sich Lourdes. Hat früher selbst angeschafft, ist da aber raus.
Sie hat eine Freundin namens Marisol, die arbeitet in einem Puff in Columbia
Heights, in der Nähe einer Bar, die einem Gustav gehört."
"Und Gustav gehört auch der Puff, ja?"
"Genau."
"Was für ein Problem hat Marisol?"
"Sie wurde versklavt. Wurde an einen Anwerber in Guatemala vermittelt
und dann nach Amerika geschmuggelt, auf der Route, auf der auch Waffen
und Drogen rüberkommen. Jetzt arbeitet sie in dem Puff ihre Schulden
ab."
"Und?"
"Ich hab Lourdes von dir erzählt. Natürlich ohne deinen
Namen zu nennen. Und sie hat's ihrer Freundin Marisol erzählt. Marisol
will mit dir reden."
Phil Ornazian ist Ermittler der halbseidenen Sorte. Er bewegt sich in
einem Geschäft, das illegal und mit einigen Gefahren verbunden ist.
Doch dass er deswegen mit der Polizei in Konflikt kommt, ist eher unwahrscheinlich.
Denn er überfällt erfolgreiche Zuhälter in ihrem Zuhause
und nimmt ihnen das Geld weg. Begleitet wird Ornazian von Thaddeus Ward,
einem hart gesottenen Veteranen, der auf Ende Sechzig zugeht. Der Autor
George Pelecanos erzählt in "Prisoners" sehr gradlinig
eine ziemlich brutale Geschichte ohne grosse Emotionen. Damit die Story
nicht ganz so verstörend des Weges kommt, baut der Schriftsteller
eine Figur ein, die dem Roman eine erweiterte Dimension gibt. Es ist dies
die Geschichte eines jungen Verbrechers, der seiner Vergangenheit nicht
zuletzt dank einer jungen Bibliothekarin im Zentralgefängnis sowie
deren Begeisterung für die Literatur entfliehen kann. Pelecanos wird
oft mit Elmore Leonard in Verbindung gebracht. Doch sein hervorragender
Roman "Prisoners" liegt näher bei Richard Stark/Donald
E. Westlake und dessen Serie um "Parker".
George Pelecanos ist 1957 als Sohn griechischer Einwanderer in Washington
D.C. in sehr ärmlichen Verhältnissen geboren. Er ist überaus
vielseitig. Er schreibt nicht nur Krimis und für Zeitungen, sondern
auch Drehbücher für gefeierte TV-Serien. Bevor er mit dem Schreiben
begann, arbeitete er als Barkeeper, Bauarbeiter und Schuhverkäufer.
Mit seiner Frau und den drei Kindern wohnt er in Maryland.
Rolf Wesbonk
Rolf
Wesbonk, Stäfa
rwesbonk@gmail.com
für Ihre Feedbacks
Rolf Wesbonk (rwe.)
Redaktioneller Mitarbeiter NZZ Sport
Geboren 1942 in Adliswil. Aufgewachsen im Sihltal. Nach der Lehre als
Fabrikspengler Weiterbildung an der Abendhandelsschule. Disponent im Anzeigen-Service
der NZZ. Von 1980 bis 2002 freier Mitarbeiter. Seither redaktionelles
Mitglied im Sport mit dem Schwergewicht Fussball. Autor von drei Kriminalromanen,
die in Zürich und Umgebung spielen - mit dem ehemaligen Fussballer
Dillmann als Protagonisten.
Archiv
März 2008: Gianrico Carofiglio, Das
Gesetz der Ehre
Juli 2008: Chris Harrison, Siesta italiana
August 2008: Jeffery Deaver, Die Menschenleserin
September 2008: John Harvey, Schlaf
nicht zu lange
Oktober 2008: Norbert Horst, Sterbezeit
November 2008: Michael Connelly, Kalter
Tod
Dezember 2008: Jilliane
Hoffman, Vater unser
Januar 2009: Sjöwall/Wahlöö,
Die Tote im Götakanal
Februar 2009: Richard Stark, Keiner rennt
für immer
April 2009: Esmahan Aykol, Scheidung auf
Türkisch
Mai 2009: Raymond Chandler, Der lange Abschied
Juni 2009: Petros Markaris, Die Kinderfrau
Juli 2009: Carl Hiaasen, Sumpfblüten
August 2009: Jan C. Wagner, Im Winter
der Löwen
September 2009: Peter Robinson, Verhängnisvolles
Schweigen
November 2009: David Peace, Tokio im
Jahre Null
Dezember 2009: Christiane Ritter, Eine
Frau erlebt die Polarnacht
Februar 2010: James Sallis, Dunkle Schuld
März 2010: Don Winslow, Frankie Machine
April 2010: Helen Tursten, Die Tote im
Keller
Juli 2010: Ferenc Máté, Die
Hügel der Toskana. Mein neues Leben in einem alten Land
August 2010: Phillip Gwynne, Vor dem Regen
Oktober 2010: Pete Dexter, God's pocket
Dezember 2010: Ake Edwardson, Toter
Mann
Januar 2011: Elizabeth George, Wer dem
Tode geweiht
April 2011: Scott Turow, der letzte Beweis
August 2011: Friedrich Ani, Süden
September 2011: Marco Malvaldi, Im
Schatten der Pineta
November 2011: Paul Temple, Wahrheit
Dezember 2011: Ferdinand von Schirach,
der Fall Collini
März 2012: Michael Robotham, Dein
Wille geschehe
April 2012: Jussi Adler-Olsen,
Erlösung
Juni 2012: Jaimy
Gordon, Die Aussenseiter
September 2012: Nicci French, Blauer
Montag
Januar 2013: Sara Gran, Die Stadt der
Toten
November 2013: Jean-Luc
Bannalec, Bretonische Verhältnisse. Ein Fall für Kommissar Dupin
Oktober 2018: Michael
Connelly, die Verlorene. Harry Boschs 21. Fall
November 2018: Simone Buchholz, Mexikoring
Dezember 2018: Adrian
McKinty, Dirty cops
Januar 2019: Gianrico
Carofiglio, Kalter Sommer
Februar 2019: Jock Serong, Fischzug
März 2019: James Anderson, Desert
Moon
April 2019: Denise Mina, Blut, Salz, Wasser
August 2019: Joseph
Incardona, Asphalt-Dschungel
November 2019: Garry Disher, Kaltes
Licht
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