Zum 10-jährigen Jubiläum hat mir mein Mann diese kleine buchland.ch Geschichte aufgeschrieben

www.buchland.ch – Therese als Mrs. Amazon

Sie hatte die Idee schon längere Zeit. Nur sechs Jahre nach Jeff Bezos amazon.com (R L Brandt: Mr. Amazon; Ambition München 2012) stellte sie ihre eigene Internetbuchhandlung am 7. Mai 2002 mit ihrem neuen Schweizerkreuz- Logo ins Netz. Vorher hatte sie versucht, eine der erst wenigen bereits in der Schweiz existierenden Internetgeschäfte zu übernehmen, aber grosszügig zwei jüngeren Mitbewerbern das damals noch wenig beackerte Feld überlassen.
Erste Kunden waren die Besucher ihrer Büchertische an Aerztekongressen. Bis Ende Jahr hatte sie bereits fast 5000 sfr auf ihrem Konto. Heute 10 – Jahre später hat sie über 1200 Kunden, den Umsatz vervielfacht. Der Mitarbeiterbestand hat sich inzwischen ebenfalls verdoppelt: seit meiner Pensionierung trage ich Bücherkisten für ihre Büchertische und liefere Bücher an die Kunden aus, freiwillig und unbezahlt. Allerdings hat sie sich selber auch nie einen Lohn ausbezahlt. Sie führt nicht nur ihre exakt auf den Rappen korrekte Buchhaltung selber, sondern betreibt auch die eigene Homepage praktisch ohne Fremdhilfe. Ihre monatlichen Newsletter sind legendär: sie hat einen so guten Riecher für Neuerscheinungen, dass ihre Buchempfehlungen regelmässig nachher in der NZZ und anderswo auch übernommen werden. Woher nimmt sie sich nur die Zeit all diese Bücher zu lesen oder wenigstens zu durchkämmen?

Leider ist der Internethandel aber ein 24- Stunden und 7-Tage- Geschäft und erlaubt ihr kaum Ferien. Sie hat den Ehrgeiz ihre Kunden schneller als Amazon bereits innert 24 Stunden zu beliefern. Aber das ist nur möglich, wenn ihre Zwischenhändler die Bücher in der Nacht nach der Bestellung bereits bei uns vor die Türe stellen. Und das ist vor allem im Winter an der steilen und noch tief verschneiten Hömelstrasse ein grosses Problem. Dann lassen die Lastwagen die Bücher einfach irgendwo im Dorf liegen, beim Kiosk oder in der Bäckerei Voland. Und sie verteilt sie dann frühmorgens, neu verpackt und mit Rechnung versehen, mit ihrem Mini oder per Post.

Auch nach 10 Jahren ist sie voller Tatendrang und denkt nicht ans Aufhören- im Gegenteil: trotz der Ablehnung der Buchpreisbindung durch das Schweizer Stimmvolk sieht sie Freiheiten für unternehmerisches Denken im Buchhandel und immer mehr Internetverkauf voraus.

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