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Die Autorin und Journalistin Cornelia Boehler aus Maur hat das Buch von Susanne Popp für Sie gelesen und besprochen. Vielen Dank.


Susanne Popp, Madame Clicquot und das Glück der Champagne
Rowohlt TB
Fr. 16.20 Info/bestellen

Pünktlich zu den Festtagen

Susanne Popp
Madame Clicquot und das Glück der Champagne ISBN 978-3-499-00277-9

Eine neue Autorin mit Namen Susanne Popp liefert uns den Roman, der die Lebensgeschichte der CEO des Champagnerhauses Veuve Clicquot beschreibt: ja sie war eine junge Frau und leitete die grosse Produktion in Reims bis ins hohe Alter, heute wäre sie stark in der Businesswelt. Doch damals 1805, wo der Roman angesiedelt ist, herrschten die Männer: Weinbergbesitzer, Kellermeister, Textilfabrikanten. Doch sie hatte einen unternehmerischen Vater namens Ponsardin, auch einen grosszügigen und wachen Bruder mit dem sie sich herrlich streiten konnte sowie eine quirlige Schwester. Der Weinhändler und Gutsbesitzer Clicquot war ihr Nachbar, und sie heirateten noch jung. Wie es kam, dass sie schon früh Witwe wurde, erzählt uns Susanne auf spannende Weise, macht uns sogleich vertraut mit den alten Manoirs, den Kellereien, dem Hôtel ihres Vaters. Napoleon Bonaparte hat seine Hauptrolle hier, denn er übernachtet in diesem gastlichen Haus mit seinem Gefolge auf der Rückkehr seiner erfolgreichen Schlacht von Austerlitz. Heute wäre die Rückfahrt eine vierstündige Autoreise durch die Niederlande und Belgien bis Reims. Er ist bekannt mit dem Champagner-Produzent Moët. Auf raffinierte Weise kann Barbe, wie die Protagonistin heisst, der Gesellschaft ihren eigenen Champagner servieren lassen am grossen Dîner. Er wird gelobt und nach Paris bestellt - damals wurde Champagner von der Haute Volée von Paris und auch St. Petersburg getrunken - natürlich gab es auch Adlige in ganz Europa, die ihn schätzen lernten.
Das Geschäft mit dem Champagner ist aber keine sichere Sache - nur schon die Wege, die die Weinkisten mit Holzwolle und heiklen Flaschen gefüllt zurücklegen müssen, gezogen von Pferden, verladen auf Schiffe, waren ein Abenteuer und die Eroberungszüge von Napoleon lassen Wege unpassierbar werden, der Absatz des kostbaren Weines schwanken. Champagner war damals schon in dicken Flaschen, mundgeblasen, mit Korken und Schnur luftdicht verschlossen, doch oft war er trüb, was dem Aroma nicht Abbruch tat, doch unsere Protagonistin ehrgeizig und fachmännisch pröbeln lässt, bis sie die sogenannten „Rütteltische“ erfindet und damit die Remuage effizienter durchführen kann als die Konkurrenz.
Natürlich hat die tüchtige Frau Gutsbesitzerin auch eine romantische Ader und erlebt viel Zuneigung und Hilfe, ja ihr Chefbuchhalter ist ein Deutscher namens Kessler, der später die älteste Sektkellerei Deutschlands unter seinem Namen errichtet. Der Roman ist gut eingebettet in die Zeitereignisse, Privates, Lustiges und Ernstes kommt nicht zu kurz und das Lesen bleibt immer spannend. Weiterempfohlen von mir, wie auch der Champagner Vve Clicquot, der mich schon immer wegen seiner orangeroten knalligen Etikette verzaubert hat. Merci, Mesdames!
Cornelia Böhler, femscript.ch

25. November 2020

Cornelia Boehler , geb. 1943 in Zürich

Aufgewachsen im kinderreichen Quartier Friesenberg. Mit vierzehn Tagebuch für die Jugendseite des Tages-Anzeigers Zürich, Handelsschule, Tätigkeit im Marketing. Redaktionsmitglied der Gemeindezeitung, Korrespondentin beim Anzeiger von Uster. Seit 1985 Autorin. Von 1988 bis 2003 Inszenierungen von Texten mit Gestik und Musik in Kulturcafés, an Ausstellungseröffnungen, in Clubs und Konzertlokalen in Zürich und Umgebung, Baselland, Bern sowie in Darmstadt und Giessen/Deutschland.
Cornelia Boehler

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