Mein Mann, Otto Brändli weilt wieder in seiner zweiten Heimat und ist begeistert vom neuen Buch von Jeffrey Sachs. "The Price of Civilization" ist jetzt auf Englisch erschienen und Otto Brändli hat mir seine Zusammenfassung für Sie zugesandt.
“Occupy
Wall Street” statt “Tea Party”
Jeffrey D. Sachs (* 1954 in Detroit) ist ein US-amerikanischer Ökonom und seit 2002 Sonderberater der Millennium Development Goals. Karriere:1976
erhielt Sachs den Bachelorabschluss summa cum laude von der Harvard University
und 1980 seinen Doktortitel, ebenfalls von der Harvard University. In den 1980er und 1990er Jahren war er beratend für mehrere Staaten mit wirtschaftlichen Problemen aktiv: ab 1985 in Bolivien, ab 1989 in Polen, ab 1991 in Russland. Vor allem für die von ihm empfohlene Politik der raschen Privatisierung ("Schocktherapie", siehe auch Coupon-Privatisierung) trug ihm Kritik ein. Linke Ökonomen (zum Beispiel Josef Stiglitz [1]) sind der Meinung, dass seine "neoliberale" Herangehensweise zum raschen wirtschaftlichen Zusammenbruch des Ostblocks beigetragen habe. Ab 1994 war Sachs in Indien aktiv. Seit 1995 beschäftigt er sich besonders mit den Problemen Afrikas. Ziele: Seine Idee, Entwicklungshilfe auf einer „klinischen Analyse“ des jeweiligen konkreten Patienten zu begründen, verwirft alle einfachen Problemlösungsvorschläge – ob diese nun marktradikaler („der Freihandel löst alle Probleme“) oder globalisierungskritischer und antikapitalistischer („die globalen Konzerne beuten die Armen aus und sind schuld an Hunger und Elend“) Natur sind. Seine Forschungsinteressen gelten insbesondere der Verbindung zwischen Gesundheit und wirtschaftlicher Entwicklung, ökonomische Geographie, Globalisierung, Transformation zur Marktwirtschaft, internationalen Finanzmärkten, internationaler makroökonomischer Politikkoordination, emerging markets, Entwicklungsökonomik und wirtschaftliches Wachstum, globalem Wettbewerb und makroökonomischer Wirtschaftspolitik in Entwicklungs- und Industrieländern. Sachs engagiert sich für weitgehenden Schuldenerlass für extrem arme Staaten und im Kampf gegen Krankheiten, insbesondere HIV/AIDS in Entwicklungsländern. Er kritisiert die WTO und den IWF, weil die Geldgeber dieser Organisationen nicht bereit seien, effektive Hilfe für die extrem Armen zu leisten. Der amerikanischen Regierung wirft er vor, dass sie nicht bereit sei, 0,7 % des Bruttosozialprodukts für Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen. Sachs
wurde für seine Forderung, die Entwicklungshilfe weiter zu steigern,
von William Easterly kritisiert, da diese in der Vergangenheit höchstens
bescheidene Erfolge erzielt hätte und eine "Planer-Mentalität"
bzw. ein Top-Down-Ansatz wenig effektiv sei.
|