Heute hat Rolf Wesbonk, Stäfa den Kriminalroman des amerikanischen Autoren Don Winslow für Sie gelesen.
Don Winslow scheint mir ein faszinierender Krimi-Autor zu sein:
er arbeitete als Privatdetektiv in New York, als Safariführer in Kenia und lebt heute als Autor und Gelegenheitssurfer in Südkalifornien.

Das Buch wird mit Robert De Niro in diesem Jahr verfilmt



Don Winslow, Frankie Machine
Suhrkamp Taschenbücher Band 4121
365 Seiten Fr. 16.40


Das Comback von Frankie Machine

Als er diesmal in seine Strasse einfährt, steht ein Auto in der Durchfahrt.
Ein Auto, das er nicht kennt.
Frank kennt die Nachbarn, kennt alle ihre Fahrzeuge.
Keiner hat einen Hummer. Und selbst bei dem strömenden Regen sieht er die zwei Typen auf dem Vordersitz.
Das sind keine Profis, soviel ist klar.
Profis würden niemals eine so auffällige Karre benutzen. Und Cops sind es auch nicht, weil nicht einmal das FBI den Etat dafür hat. Und drittens würden Profis wissen, dass ich an meinem Leben hänge, und weil ich an meinem Leben hänge, bin ich in den dreissig Jahren nicht ein einziges Mal zur Nachtzeit in meine Garage gefahren, ohne vorher eine Runde um den Block zu drehen. Zumal meine Garage in einer Durchfahrt liegt, wo man mir den Weg abschneiden kann.
Wenn die zwei Typen also Profis wären, würden sie nicht in der Durchfahrt lauern, sondern mindestens einen halben Block weiter, würden warten, bis ich in die Durchfahrt einbiege, und dann hinterherkommen

An diesem regnerischen Abend nimmt das Leben von Frank Machianno wieder einmal eine Kehrtwendung. In den vergangenen Jahren betrieb er auf der Ocean Beach Pier in San Diego einen gut frequentierten Anglerladen, und nebenbei war er noch etwas im Fisch- und Immobiliengeschäft tätig. Er galt auf der Pier als sehr beliebt und verbrachte oft mit Kollegen im nahe gelegenen OBP Café bei Krebsomeletts und anderen Köstlichkeiten unbeschwerte Stunden. Als gefährlich konnte man sein Leben zu diesem Zeitpunkt beim besten Willen nicht bezeichnen. Doch dies war nicht immer so. Denn was (fast) niemand wusste: Frank ist ein Mafiakiller im Ruhestand. Er war einst bekannt unter "Frankie Machine". Diesen Namen hatte er wegen seiner unglaublichen Effizienz in seinem mörderischen Job erhalten.


Aber eben: Am eingangs beschriebenen Abend, als zwei Typen in einem Auto auf ihn warten, holt ihn die Vergangenheit ein. Jemand will ihn umbringen - doch wer dazu den Auftrag gegeben hat, ist unklar. Verdächtige Personen, die dafür in Frage kommen, gibt es genug. Denn Frankie hat sich im Laufe seines langen Lebens viele Feinde gemacht. Auf der Suche nach möglichen Auftraggebern rollt deshalb der Gejagte sein Leben in Rückblenden nochmals auf. Er hofft, auf diese Weise der Lösung des Problems näher zu kommen.

Don Winslow erzählt hier eine spannende Geschichte über ein Mafia-Mitglied, über die Strukturen, Zusammenhänge und Tätigkeitsgebiete dieser Organisation in den USA. Aber auch über ihr Gezänk und die brutalen Machtkämpfe. Selbstverständlich bekommen ebenfalls einige Politiker - unter anderem der ehemalige Präsident Richard Nixon - ihr Fett weg. Der Roman spielt mehrheitlich in San Diego, ein Distrikt, der als kleiner Ableger der "Los-Angeles-Familie" gilt. Über den Autoren ist relativ wenig bekannt. Von Don Winslow heisst es, er habe als Privatdetektiv in New York sowie als Safari-Führer in Kenia gearbeitet. Heute lebt er offenbar in Südkalifornien.

Rolf Wesbonk

Rolf Wesbonk, Stäfa
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Rolf Wesbonk (rwe.)
Redaktioneller Mitarbeiter NZZ Sport
Geboren 1942 in Adliswil. Aufgewachsen im Sihltal. Nach der Lehre als Fabrikspengler Weiterbildung an der Abendhandelsschule. Disponent im Anzeigen-Service der NZZ. Von 1980 bis 2002 freier Mitarbeiter. Seither redaktionelles Mitglied im Sport mit dem Schwergewicht Fussball. Autor von drei Kriminalromanen, die in Zürich und Umgebung



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April 2009: Esmahan Aykol, Scheidung auf Türkisch
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Juni 2009: Petros Markaris, Die Kinderfrau
Juli 2009: Carl Hiaasen, Sumpfblüten
August 2009: Jan C. Wagner, Im Winter der Löwen
September 2009: Peter Robinson, Verhängnisvolles Schweigen
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