Die Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken:




Therese Bichsel,
Überleben am Red River

Zytglogge Verlag
400 Seiten
Fr. 36.00 Info/bestellen



Ausgewandert, getäuscht, verarmt, zwangsverheiratet

Therese Bichsels neuer Roman «Überleben am Red River» ist am Anfang des 19. Jahrhunderts angesiedelt. Die Autorin sammelte Fakten aus Briefen und Zeitungsartikeln über eine wahre Geschichte. Dazu fand sie Zeichnungen von Peter Rindisbacher, der die Stationen der Auswanderung in Bildern festhielt.

«Die Hungersnot in der Schweiz haben wir überlebt, danach den Sturm auf dem Meer, das Tragen der Kanus und Kisten, die Fahrt über Stromschnellen, den ersten härtesten Winter am Red River, den fürchterlichen Schneesturm letzten Januar, die Überschwemmung im Mai und den endlosen Treck bis zum Lake Traverse und weiter nach Fort Snelling.» Die Geschichte wird aus der Sicht der Geschwister Rindisbacher erzählt.

Die geschilderte Reise aus der Schweiz nach dem fernen Kanada ist aktuell. Der verschuldete Berner Hauptmann von May wurde wegen Geldnot zum Schlepper, zum Vermittler von neuen Siedlerfamilien in ein Gebiet, das er über alle Masse lobte. Durch Fehlinformationen wurden ganze Familien ins nackte Elend geschickt. Es war im Jahr 1821, als in der Schweiz weitherum Hunger und Armut herrschten. Die Gesellschaft war patriarchalisch eingestellt, Männer entschieden sich für die Auswanderung. Die Reise für Familie Rindisbacher war schon von Bern bis Kaiseraugst, wo sie auf andere Auswanderer stiess, ein Abenteuer. Ins Ungewisse zu reisen hat auch mit Hoffnung auf ein besseres Leben zu tun.

Familie Rindisbacher kommt im Spätherbst in der Kolonie Fort Douglas an, wo sie den Palisadenzaun und dahinter ein Haus mit offenem Dach wahrnimmt. Um im Haus eines ledigen Soldaten unterzukommen, muss sich die zwanzigjährige Tochter verheiraten lassen. «Wer kann schon auf Glück zählen? Manchmal folgen aber nach schweren Zeiten leichtere Zeiten.» - Die Siedlerfamilien zerstreuten sich nach und nach, da oder dorthin in der ‘Neuen Welt’. Viele fanden ihren Platz, andere starben an Erschöpfung oder blieben verschollen. Ihre Nachkommen erinnern sich, heben Dokumente auf und erzählen die Geschichten ihrer Stammfamilien weiter.

empfohlen von Elisabeth Bardill

Tenna, 23. Juli 2018

Elisabeth Bardill

Elisabeth Bardill

Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers. Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die „Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts von Menschen in Graubünden.



Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt in Graubünden

Edition Bardill
Fr. 30.00 bitte mit Mail bestellen



Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen

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