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Heute hat sich Rolf Wesbonk, Stäfa, für den Kriminalroman der
schwedischen Autorin Helene Tursten begeistert:
Helen
Tursten, Die Tote im Keller. Irene Huss Band 7
Btb Band 74029
312 Seiten Fr. 17.90
Irene Huss in Bestform
Beide Hunde blieben schliesslich vor einem alten
Erdkeller stehen, der hinter ein paar niedrigen, dichten Tannen verborgen
lag.
"Die haben sich da drin versteckt", flüsterte die Polizistin.
Es gelang ihr nicht, ihre Spannung zu verbergen.
Ihr Kollege liess sich vom Jagdfieber anstecken. Er schlich auf die kleine
Tür zu und stellte sich daneben in Position. Vorsichtig setzte er
das Brecheisen dort an, wo einmal das Vorhängeschloss gehangen hatte.
Sämtliche Taschenlampen richteten sich die Tür.
Der Einsatzleiter gab das Zeichen zum Öffnen. Quietschend ging die
Tür auf. Der Schein der Taschenlampen fiel ins Innere des Erdkellers.
Manchmal steht die Zeit still. Und auch die Hunde hielten inne.
Was die Polizisten
im Erdkeller finden, wird Kriminalinspektorin Irene Huss sowie ihre Kollegen
in den nächsten Wochen beschäftigen. Denn es ist ein junges
Mädchen, das brutal ermordert wurde.
"Wir haben Spermaflecken auf dem T-Shirt und auf der Jacke gefunden.
Ausserdem klebte frisches Sperma in ihrem Haar", sagte Kriminaltechniker
Svante Malm.
Er hielt inne, blickte in die Runde und fuhr dann fort: "Das Sperma
im Haar stimmt mit den Flecken auf dem T-Shirt überein. Es stammt
also vom selben Mann. Die Spermaflecken auf der Jacke stammen von zwei
anderen Männern."
Nach diesen Ausführungen herrschte ein beklommenes Schweigen. Dann
flüsterte Brigitta leise Irene Huss zu: "Gruppenvergewaltigung."
Irene warf einen Blick auf das Foto, das an der Tafel befestigt war. Sie
schauderte unwillkürlich, als sie den zarten Körper auf der
kalten Stahlfläche des Seziertisches betrachtete.
Der neueste Fall führt Irene Huss in die Göteborger Unterwelt.
Mit Hilfe ihrer Kollegin vom Dezernat für Menschenhandel kommt sie
dem Kopf eines internationalen Rings von Mädchenhändlern auf
die Spur. Nach und nach deckt die Beamtin die Hintergründe dieses
schmutzigen Geschäfts auf. Die Autorin Helene Tursten greift im Roman
"Die Tote im Keller" ein Thema auf, das sie offensichtlich sehr
stark beschäftigt. Die Protagonistin ermittelt denn auch mit grosser
Leidenschaft und gerät dabei selbst zwischen die Fronten der gnadenlosen
Kriminellen.
Helene Tursten ist eine der meistgelesenen Krimiautorinnen Schwedens.
Mittlerweile hat sie acht Romane mit Irene Huss geschrieben, und fast
alle sind spannend und klug aufgebaut. Mit Interesse folgt der Leser auch
der Entwicklung der übrigen Familienmitglieder von Irene Huss. Dazu
zählen ihr Mann Krister, der sich einen Namen als Spitzenkoch gemacht
hat, die beiden Töchter Jenny und Katarina sowie der Hund Sammie,
der inzwischen etwas in die Jahre gekommen ist. Wer auf die Schriftstellerin
Helene Tursten setzt, macht sicherlich nichts falsch. Die frühere
Zahnärztin versteht es hervorragend, den Leser mit ihren Geschichten
zu fesseln. Dies gilt im hohen Mass für den Band "Die Tote im
Keller"
Rolf
Wesbonk, Stäfa
r.wesbonk@gmail.com
für Ihre Feedbacks
Rolf Wesbonk (rwe.)
Redaktioneller Mitarbeiter NZZ Sport
Geboren 1942 in Adliswil. Aufgewachsen im Sihltal. Nach der Lehre als
Fabrikspengler Weiterbildung an der Abendhandelsschule. Disponent im Anzeigen-Service
der NZZ. Von 1980 bis 2002 freier Mitarbeiter. Seither redaktionelles
Mitglied im Sport mit dem Schwergewicht Fussball. Autor von drei Kriminalromanen,
die in Zürich und Umgebung spielen - mit dem ehemaligen Fussballer
Dillmann als Protagonisten.
Helene
Tursten
Helene Tursten wurde 1954 in Göteborg geboren. Eine rheumatische
Erkrankung zwang Helene Tursten im Alter von 39 Jahren ihren Beruf als
Zahnärztin aufzugeben. Seit 1993 schreibt Tursten Kriminalromane.
Sie lebt in Sunne/Värmland; ihr Ehemann ist ein ehemaliger Polizist.
Tursten
erschuf die Figur der Inspektorin Irene Huss, die in Göteborg ermittelt.
Die Protagonistin ist um die 40, Mutter zweier pubertierender Mädchen
und ist glücklich verheiratet mit ihrem Mann Krister. Sie ermittelt
beruflich in Mordfällen und versucht gleichzeitig, ihr Familienleben
optimal zu regeln.
Archiv
März 2008: Gianrico Carofiglio, Das
Gesetz der Ehre
Juli 2008: Chris Harrison, Siesta italiana
August 2008: Jeffery Deaver, Die Menschenleserin
September 2008: John Harvey, Schlaf
nicht zu lange
Oktober 2008: Norbert Horst, Sterbezeit
November 2008: Michael Connelly, Kalter
Tod
Dezember 2008: Jilliane
Hoffman, Vater unser
Januar 2009: Sjöwall/Wahlöö,
Die Tote im Götakanal
Februar 2009: Richard Stark, Keiner rennt
für immer
April 2009: Esmahan Aykol, Scheidung auf
Türkisch
Mai 2009: Raymond Chandler, Der lange Abschied
Juni 2009: Petros Markaris, Die Kinderfrau
Juli 2009: Carl Hiaasen, Sumpfblüten
August 2009: Jan C. Wagner, Im Winter
der Löwen
September 2009: Peter Robinson, Verhängnisvolles
Schweigen
November 2009: David Peace, Tokio im
Jahre Null
Dezember 2009: Christiane Ritter, Eine
Frau erlebt die Polarnacht
Februar 2010: James Sallis, Dunkle Schuld
März 2010: Don Winslow, Frankie Machine
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