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Rolf
Wesbonk hat für Sie ein Buch gelesen, das das Herz und die Seele
erwärmt. Sein Buchtipp handelt von einem Kauf eines alten Hauses
in der Toskana und
eignet sich gut als
Ferienlektüre
Ferenc
Máté, Die Hügel der Toskana. Mein neues Leben
in einem alten Land
Thiele
Verlag
271 Seiten Fr. 32.40
Ein Haus in den Hügeln der Toskana
Wir fuhren ostwärts; Neri stellte Fragen,
Elena übersetzte. Er versuchte herauszubekommen, was ich genau wollte.
Wie gross sollte das Gebäude, was für eine Art Haus sollte es
überhaupt sein? Wie viel Land wollte ich, wie viele Nachbarn?
- Ich sagte Neri, dass wir zwei Jahre lang auf einem Zehn-Quadratmeter-Segelboot
gelebt hätten, die Grösse des Wohnraums also nicht entscheidend
sei, aber abgeschieden müsse das Haus schon liegen. Wir wollten einige
tausend Quadratmeter Grund mit ein paar Olivenbäumen, Rebstöcken,
vielleicht einem Wäldchen. Das Haus musste alt und bewohnbar sein
- und einen Blick auf die dramatischen toskanischen Sonnenuntergänge
haben.
- Kaum war ich mit meiner Beschreibung fertig, als wir an einem idealen
Beispiel vorbeifuhren, einen kleinen alten Bauernhof. Das Anwesen hatte
einen Gemüsegarten und schien gut erhalten, auch wenn seit Jahrzehnten
nichts mehr daran gemacht worden war. "Genau so ein Haus wäre
perfekt!" rief ich.
- Neri stimmte mir sofort zu: "Ideale!"
- "A vendere questa casa?" fragte ich.
- "Niemals", meinte Elena, "diese Leute sind contadini.
Bauern. Bauern und Tote verlassen ihre Erde nie."
Ferenc Máté und seine Frau Candace, die viel in der Welt
herumgekommen waren, hatten einen Traum. Sie wollten aus ihrem hektischen
Leben aussteigen und sich in der Toskana ansiedeln. Dieser Landstrich
hatte es ihnen während eines Besuchs angetan, hier wollten sie ein
Haus kaufen und zur Ruhe kommen. Sie begaben sich also hoffnungsfroh auf
die Suche, erlebten dabei viele Rückschläge, machten aber auch
unvergessliche Bekanntschaften. Doch so einfach, wie sie sich den Erwerb
eines Objektes, das mit ihren Vorstellungen korrespondierte, vorgestellt
hatten, war das alles nicht. Aber wie oft im Leben lohnte es sich auch
für Ferenc und Candace, ein angepeiltes Ziel hartnäckig zu verfolgen
und keine Resignation aufkommen zu lassen. In der Nähe von Montepulciano
wurden sie schliesslich fündig, und es gingen nicht nur die Wünsche
vom Blick auf "dramatische toskanische Sonnenuntergänge"
in Erfüllung.
Candace
hatte einige Brotscheiben auf den Rost gelegt, um Bruschetta zu machen.
Plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen und starrte in den Nachthimmel
hinter mir. Langsam drehte ich mich um und sah, dass der Himmel hinter
der Stadt in loderndem orangenfarbigen Licht glühte. Die Häuser
und Türme zeichneten sich rabenschwarz im Gegenlicht ab, das Feuer
leckte sogar durch die Öffnungen im Glockenturm. Was da so brannte,
war der Mond, der sich wie eine Orange langsam über die Hügel
erhob.
"Die Hügel der Toskana" ist ein Buch, das sich wunderbar
in den Ferien lesen lässt. Es bedient vor allem jene Wünsche,
welche die stressgeplagten Städter oft insgeheim hegen. Es ist ein
Roman über Lebensträume, und der Stoff kommt leicht und amüsant
daher. Auch wer noch nie das Glück hatte, eine längere Zeit
in der Toskana, diesem wundervollen Landstrich Italiens, zu verbringen,
wird dem Autor Ferenc Máté bei seiner Suche sowie seinen
Erlebnissen im Umgang mit Land und Leuten nur zu gerne folgen.
Rolf
Wesbonk, Stäfa
r.wesbonk@gmail.com
für Ihre Feedbacks
Rolf Wesbonk (rwe.)
Redaktioneller Mitarbeiter NZZ Sport
Geboren 1942 in Adliswil. Aufgewachsen im Sihltal. Nach der Lehre als
Fabrikspengler Weiterbildung an der Abendhandelsschule. Disponent im Anzeigen-Service
der NZZ. Von 1980 bis 2002 freier Mitarbeiter. Seither redaktionelles
Mitglied im Sport mit dem Schwergewicht Fussball. Autor von drei Kriminalromanen,
die in Zürich und Umgebung spielen - mit dem ehemaligen Fussballer
Dillmann als Protagonisten.
Ferenc
Máté
Ferenc Máté geboren in Ungarn und aufgewachsen
in Kanada, hat in Kalifornien, Frankreich und New York gelebt. Mehrere
Jahre reiste er auf Segelbooten durch die Weltmeere und publizierte als
Photograph und Autor erfolgreiche Bücher und Kalender über Segelboote.
Schließlich faßte er den Entschluß, auszusteigen und
sich den Traum vom eigenen Haus und Olivenhain in der Nähe von Montepulciano
zu erfüllen. Heute lebt er mit seiner Frau, der Malerin und Weinbauerin
Candace, in Italien.
Schauen
Sie sich da einmal um - es lohnt sich
http://www.ferencmate.com/
Ein
weiteres Buch von Ferenc Máté - Fortsetzung von "Die
Hügel der Toskana"
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Ferenc
Máté, Ein
Weinberg in der Toskana. Wie mein Traum wahr wurde
Thiele
Verlag
300 Seiten Fr. 34.90 |
Dieser
sehr persönliche und ebenso witzig wie charmant geschriebene
Erfahrungsbericht handelt von zwei wagemutigen New Yorkern, der
Malerin Candace und dem Schriftsteller Ferenc, die eine verlassene
Abtei in der Toskana aus dem dreizehnten Jahrhundert in ein "Traumhaus"
verwandeln und eine Winzerei gründen, die bald weltweit Anerkennung
findet.Unterhaltsam erzählt Ferenc Máté von den
Katastrophen und den Freuden des Umbaus: Zwei Jahre dauert es, bis
die inmitten atemberaubender landschaftlicher Schönheit gelegene
Ruine renoviert ist und sechzigtausend QuadratmeterWeinberge neu
angelegt sind - in Montalcino, Italiens bekanntester Weinregion,
der Heimat des sagenhaftenBrunello.Von ihren Nachbarn wie dem Spitzenwinzer
Angelo Gaja angeleitet, lernen die Mátés, wie man
mit Trauben umgeht und einen außergewöhnlichen Wein herstellt.
Schon bald überschlagen sich internationale Kritiker vor Lob:
Das renommierte New Yorker Weinhandelshaus Morrell's kürte
den 2003er Syrah des Weingutes Máté sogar zum "Wein
des Jahres".Köstliche Mahlzeiten unter schattigen Zypressen,
Weine, die nach Samt und Sonne schmecken, und Menschen, die in all
ihren Eigenarten einfach unwiderstehlich sind. Ein überaus
sinnliches Buch, das die ebenso unglaubliche wie höchst unterhaltsame
Geschichte zweier Abenteurer erzählt, die sich in der Toskana
ein neues Leben aufbauen.Für Liebhaber von guten Weinen und
für alle, die von einem gelungenen Leben träumen ...
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Archiv
März 2008: Gianrico Carofiglio, Das
Gesetz der Ehre
Juli 2008: Chris Harrison, Siesta italiana
August 2008: Jeffery Deaver, Die Menschenleserin
September 2008: John Harvey, Schlaf
nicht zu lange
Oktober 2008: Norbert Horst, Sterbezeit
November 2008: Michael Connelly, Kalter
Tod
Dezember 2008: Jilliane
Hoffman, Vater unser
Januar 2009: Sjöwall/Wahlöö,
Die Tote im Götakanal
Februar 2009: Richard Stark, Keiner rennt
für immer
April 2009: Esmahan Aykol, Scheidung auf
Türkisch
Mai 2009: Raymond Chandler, Der lange Abschied
Juni 2009: Petros Markaris, Die Kinderfrau
Juli 2009: Carl Hiaasen, Sumpfblüten
August 2009: Jan C. Wagner, Im Winter
der Löwen
September 2009: Peter Robinson, Verhängnisvolles
Schweigen
November 2009: David Peace, Tokio im
Jahre Null
Dezember 2009: Christiane Ritter, Eine
Frau erlebt die Polarnacht
Februar 2010: James Sallis, Dunkle Schuld
März 2010: Don Winslow, Frankie Machine
April 2010: Helen Tursten, Die Tote im
Keller
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