Die Autorin und Journalistin Cornelia Boehler aus Maur hat das Buch von Angelika Waldis für Sie gelesen und hier besprochen. Vielen Dank.


Angelika Waldis, Berghau
Atlantis Verlag
176 Seiten Fr. 30.00 Bitte per Mail bestellen

Eine ganz klare Konstruktion und auch eine klare, jedoch originelle Sprache macht es dem Leser, der Leserin leicht hineinzufinden in eine Erzählung, die wie ein Krimi tönt: 10 Menschen bleiben eingeschlossen in einer Alphütte während unter ihnen der Hang rutscht, die Terrasse, das Dach mitnimmt. So wie in Schwanden letzten Herbst, noch deutlicher in Brienz, im August und im Dezember 2023, und vor 7 Jahren in Bondo. Als vor 10 Jahren mein Enkel fragte: «Können diese Berge einstürzen?», lachte ich grossmütig. Wir sind in der Schweiz gewohnt in den Bergen zu wandern, einen schönen Sommertag zu geniessen.
Genau dieses schöne Wetter bringt die Protagonisten in diese Hütte, die eigentlich Berghaus Sepp genannt wird, beim S wurde die rote Farbe im Topf von Ziegen umgestossen. Bereits eine Blutlache oder so ähnlich müsse hier sein das Unglück vorhersagen. Im Laufe der Erzählung lernen wir die Menschen kennen, die hier unglücklich vereint sind, denn schon das Ausbleiben des Stroms hat verheerende Folgen.
Wie sie lernen miteinander umzugehen, wie sie Schreckmomente aber auch lustige Szenen erleben, wie noch ein ganz Junger dazukommt, der am Berg bereits Traumatisches erlebt hat und wie die beiden Hüttenwarte, Sepp und Gret, immer sehr rational eingreifen und die kleine Gruppe beisammenhalten: es gibt Streit, Verzweiflung, Experimente, aber auch Hass, Trauer und nicht zuletzt das Nachdenken über die eigene Existenz folgen sich in engem Abstand. Lesenswert ist dieses sehr schön gemachte Buch eigentlich für alle, bei mir hat es ein echtes Heimweh nach diesen Bergen ausgelöst.
Cornelia Böhler

Cornelia Boehler , geb. 1943 in Zürich
Aufgewachsen im kinderreichen Quartier Friesenberg. Mit vierzehn Tagebuch für die Jugendseite des Tages-Anzeigers Zürich, Handelsschule, Tätigkeit im Marketing. Redaktionsmitglied der Gemeindezeitung, Korrespondentin beim Anzeiger von Uster. Seit 1985 Autorin. Von 1988 bis 2003 Inszenierungen von Texten mit Gestik und Musik in Kulturcafés, an Ausstellungseröffnungen, in Clubs und Konzertlokalen in Zürich und Umgebung, Baselland, Bern sowie in Darmstadt und Giessen/Deutschland.
Cornelia Boehler

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Archiv

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Schattierungen von Grau - Hommage an eine Zürcher Persönlichkeit
Oktober 2013: Jorge Amado, Die Werkstatt der Wunder
Dezember 2013: Barbara Traber,
Vo naachem u vo wytem
Silvester 2013: Edna O'Brien, Das Mädchen mit den grünen Augen
März 2014:
Barbara Traber/Jürg Ramseier, Für immer jung und schön
Mai 2014: Kai Strittmatter, Gebrauchsanweisung für Istanbul
Juni 2014: Dagmar Schifferli, Leben im Quadrat
November 2014:
Oxana Khlopina, Moravagine - Blaise Cendrars' Schatten
März 2015: Evelyne Binsack, Expedition Antarctica. 484 Tage bis ans Ende der Welt

Juli 2015: Johanna Gerber, die Schwestern Löwenherz

November 2020: 30 Jahre Femscript.ch
Dezember 2020:
Susanne Popp, Madame Clicquot und das Glück der Champagne
Juni 2022: Mara Meier, Im Sommer sind die Schatten blau
August 2022: Dagmar Schifferli, Meinetwegen
April 2023: Monica Heinz, das Hotel auf den Klippen
August 2023:
Miriam Veya, Tod im Cabaret Voltaire. Josephine Wyss ermittelt

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