Weitere Buchtipps meines Mannes:


Ottos's erster Tipp


Thomas Maissen, Schweizer Heldengeschichten und was dahintersteckt
Verlag hier + jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte

160 Seiten Fr. 29.00

Thomas Maissen, der 52jährige Schweizer Historiker und Autor der „Geschichte der Schweiz“, durchleuchtet und korrigiert kenntnisreich 15 überschiessende „Zitate“ von Christoph Blocher und Ueli Maurer zur Heldengeschichte der Schweizer, vom Rütlischwur bis zum Sonderfall. Die Schweiz wurde nicht mit eigener Kraft geschaffen, sondern mit Geburtshilfe von aussen, zum Beispiel von Napoleon 1798 und 1803. Und oft gingen auch bei uns Bürgerkriege (1531, 1847) oder Landesstreiks (1918) grundsätzlichen Änderungen unserer Verfassung voraus. Die von den Nationalkonservativen so hochgelobte Neutralität, bereits im 2. Weltkrieg unterschiedlich interpretiert (zB wurden vom Bundesrat Überflüge der Deutschen 1940 toleriert und ab 1943 bis 1945 amerikanische Bomber mit insgesamt 48 alliierten Piloten auf dem Rückflug abgeschossen), wird immer mehr zum autonomen Nachvollzug von EU Recht. Der Sonderfall Schweiz wird für Aussenstehende als Trittbrettfahren und Rosinenpicken in einer immer stärker miteinander verflochtenen Welt und einem dank internationalem Recht freien Wirtschaftsraum gesehen. Stolz auf unsere vier Landessprachen, unterhalten wir uns zunehmend auf Englisch. Feiern zu 700 Jahren Morgarten, 500 Jahren Marignano und 200 Jahren Wiener Kongress sollten 2015 nicht für Wahlpropaganda missbraucht werden. Heldengeschichten eignen sich nicht (mehr) als Lehren für die Zukunft der Schweiz!

Thomas Maissen erwarb 1981 die Matura in Basel. Von 1981 bis 1989 studierte er Geschichte, Latein und Philosophie an der Universität Basel sowie in Rom und Genf. Von 1989 bis 1993 hatte Maissen Forschungsstipendien und -aufenthalte in Neapel, Paris, Venedig und Florenz. Im Jahr 1993 wurde er bei Hans Rudolf Guggisberg in Basel mit der Arbeit Die französische Vergangenheit bei italienischen Autoren des 15. und 16. Jahrhunderts promoviert. Von 1993 bis 1995 war er Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Potsdam. Von 1996 bis 2004 war er Mitarbeiter der Neuen Zürcher Zeitung für Historische Analysen. 2002 erfolgte seine Habilitation an der Universität Zürich. Von 2002 bis 2004 hatte Maissen eine SNF-Förderprofessur an der Universität Luzern inne. Vom Wintersemester 2004/05 bis 2013 lehrte er als ordentlicher Professor für Neuere Geschichte mit dem Schwerpunkt Frühe Neuzeit an der Universität Heidelberg. Maissen ist seit 2006 Mitglied der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg und seit 2007 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. 2009 war er Gastprofessor an der EHESS in Paris, 2010 „Visiting Fellow“ am Institute for Advanced Study in Princeton, New Jersey. Von 2012 bis 2013 war er Fellow am Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg.
Seine Forschungsschwerpunkte sind Historiographiegeschichte, die Geschichte des (staats-)politischen Denkens, Mentalitätsgeschichte, Geschichtsbilder, die Geschichte der Schweiz sowie Bildungs- und Schulgeschichte. Seit dem 1. September 2013 leitet er als erster Nicht-Deutscher das Deutsche Historische Institut Paris


Otto's zweiter Tipp


Anton Gunzinger, Kraftwerk Schweiz. Plädoyer für eine Energiewende mit
Zukunft
Zytglogge Verlag
220 Seiten Fr. 36.00 bitte mit Mail bestellen


Der ETH-Professor und Unternehmer Anton Gunzinger zeigt in seinem Buch, wie die Schweiz mit Sonne und Wind viel Geld verdienen und die Umwelt schützen kann – und versteht nicht, warum die Wirtschaft dabei nicht vorwärts macht. Siehe auch Tagesanzeiger vom 7.4.2015: http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/technik/Die-Energiestrategie-ist-viel-zu-zahm/story/18677923



Geb. 1956 in Welschenrohr SO, absolvierte das Studium zum Elektro- ingenieur an der ETH auf dem zweiten Bildungsweg. Seine Disser- tation schrieb er zum Thema ‹Parallele Bildverarbeitungsrechner›. Für diese Arbeit wurde er mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Als Oberassistent der ETH Zürich entwickelte er mit seinem Team das Multiprocessor System with Intelligent Communication (Music-System) und war damit im Final der Weltmeisterschaft der schnellste Rechner der Welt, um den Gordon Bell Award. 1993 gründete er die Firma Supercomputing Systems AG, scs, mit Sitz im Technopark Zürich.

Otto's dritter Tipp


Werner Ryser, Walliser Totentanz
Nagel & Kimche
592 Seiten Fr. 35.90

Der 1947 geborene Autor beschreibt ein spannendes Sittengemälde des Wallis aus der Zeit der Schlacht von Marignano um 1500. Krieg, Pest und Hexenverfolgung, aber auch das Leben einfacher Menschen werden so eindrücklich beschrieben, dass ich das 500 Seitenbuch nicht mehr weglegen konnte und in einem Zug zu Ende lesen musste. Ein „must“ für alle Walliser und Kenner dieser Landschaft!


Werner Ryser, geboren 1947, lebt in Basel. Er arbeitete in verschiedenen Nonprofit-Organisationen und ist heute Redaktionsleiter der Zeitschrift Akzent Magazin.




Archiv
Januar 2008: Philip Roth, Exit Ghost
Mai 2008: Jeffrey D. Sachs, Wohlstand für viele
Februar 2010: Mona Bodenmann, Mondmilchgubel

April 2010: Colin Beavan, Barfuss in Manhattan
März 2011: Philip Roth, Nemesis
August 2011: Urs Faes, Paarbildung
November 2011: Jeffrey Sachs, the price of civilization
Juli 2012: Adam Zamoyski, 1812
November 2012: Florian Illies, 1913. Der Sommer des Jahrhunderts
Juni 2013: Robert Skidelsky/Edard Skidelsky, Wie viel ist genug? Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens
August 2013: Jeffrey D. Sachs, To move the world
Dezember 2013:
Martina Frei/Honegger Regula, Zürich für Kinder. Die Stadt entdecken, erleben und enträtseln und William Manchester,The death of a President
Mai 2014: Die Geschichte der Schweiz hrsg. von Georg Kreis und Orlando Figes, Krimkrieg
Weihnachten 2014:
Nassim Nicolas Taleb, Antifragilität und André Holenstein, Mitten in Europa. Verflechtung und Abgrenzung in der Schweizer Geschichte

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