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Die
Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die
Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken.
Romana Ganzoni, Tod in Genua
Rotpunkt Verlag edition blau
184 Seiten Fr. 26.00 Info/bestellen
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E. Bardill
Engadiner Schriftstellerin stellt ihr Buch vor
Die Herausgabe von »Tod in Genua» wurde in der Churer Buchhandlung
Karlihof gefeiert. Die Autorin Romana Ganzoni lebt in Celerina.
Mit Lesung und Erzählung wurde der Roman von der Autorin persönlich
vorgestellt. In diesem Fall war das ein besonderer Genuss, da man die
Verbindung von Romana Ganzoni mit ihren Figuren und Schauplätzen
in besonderem Masse spürte. Um eine solche Geschichte zu schreiben,
muss man wohl Zufälle, Träume, Vorstellungen, Erinnerungen und
Erlebtes deutlich wahrnehmen und miteinander verdichten können. Die
Liebe der Autorin zu Genua und zur «Italianità», der
italienischen Wesensart, sind unverkennbar. In der Geschichte geht es
um einen einzigen Tag in Genua, den 5. September 2018, kurz nach dem Einsturz
der Morandi Brücke.
Tag der Beerdigung
Zia Matilde war tot. Sie war es, die die Ehe von Paul und Nina aus Zürich
vor 17 Jahren gestiftet und irgendwie gestützt hatte. Sie war eine
Dame aus dem vergangenen Jahrhundert, wurde hundert Jahre alt und hatte
eine faszinierende Ausstrahlung auf das Paar. Dieses erschien pünktlich
am Tag der Beerdigung und wurde in den Strudel der Selbsterkenntnis und
in die Irrungen ihrer Beziehung hineingerissen. Wohltemperiert lebten
sie in Luxus und vermeintlichem Verständnis füreinander, obwohl
der unerfüllte Kinderwunsch stets in der Luft lag. War es der Wunsch
von Paul oder der von Nina, der Sängerin, die sich dann und wann
ein unbedeutendes Abenteuer leistete? Schon als Kind lebte sie in Rollen
aus bekannten Opern. Wer ist Paul? – Matildes Tod verursacht den
Riss in einer Beziehung. Die Gegenwart wird zum Schock. Ist es das Ende
oder der Anfang?
Der Zauber der Erzählung liegt im Detail. Biographisches taucht als
Erinnerung auf. Matilde lebte in einer anderen Zeit, wo Damen der besseren
Gesellschaft ihren Dienstboten befehlen konnten, jedoch mit Ihnen ungezählte
Zigaretten rauchten, als nähre die Zigarette, besonders die ohne
Filter, die Götter und guten Geister. Es waren Damen, die blendend
aussahen und sich in der Geschäftswelt Respekt verschafften und ihren
Pesto selber machten. In deren Häusern und in der Öffentlichkeit
gab es eine Ober- und eine Unterschicht. Die Marke eines Produktes hatte
Bedeutung und markierte den Stand in der Gesellschaft. Wo die Dienstboten
wohnten, war kein Thema, darüber schwieg man sich aus. – Am
Tag der Beerdigung kommt Ninas Welt ins Wanken, weil sie den Brillant-Ring
von Tiffany an Gretas Hand, des Dienstmädchens, anstarrt. Nina denkt
an Matilde, wie schön sie gewesen war, an ihre Hände im Tod,
an ihr Porzellan, ihren roten Oleander und den Balkon, den sie wohl nie
mehr betreten wird.
Stimmung und Gefühl
Ein Buch voller kleiner Beobachtungen und Stimmungen, in dem man gerne
wieder zurückblättert, da es Fragen aufwirft und gleichzeitig
anregt, die eigenen Beziehungen deutlicher wahrzunehmen. Romana Ganzonis
Mut besteht darin, dass sie Intimes aufzeichnet, das zwischen wohltemperierter
und massloser Liebe liegt. Die Autorin vermag mit ihrer Sprache herrliche
wie abgründige Bilder heraufzubeschwören. Sie überlasst
Erklärung und Deutung der Leserschaft.
Elisabeth Bardill Tenna 5. Oktober 2019
Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur
Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der
Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern
war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner
Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers.
Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre
unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern
Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill
mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch
für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die
„Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber
unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts
von Menschen in Graubünden.
Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt
in Graubünden
Edition Bardill
Fr. 30.00
bitte
mit Mail bestellen
Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen
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