Rolf
Wesbonk hat für Sie den Krimi "Toter Mann" des schwedischen
Autors Ake Edwardson gelesen:
Kommissar Erik Winter gerät in seinem neuen Fall in ein verzweigtes
Netz aus Lügen und Intrigen.
Das Auto stand da mit laufendem Motor und offenen Türen, die Scheinwerfer auf die Festung am Südufer gerichtet. Eine unwirkliche Szene in der Nacht. Die Fahrbahnen der Brücke gähnten leer. Der Himmel im Westen schien sich endlos auszudehnen. Von Norden näherte sich ein anderes Auto. Der Fahrer musste dem stehenden Auto ausweichen. Zwanzig Meter entfernt hielt er an und stieg aus. Er hörte eine Möwe schreien. Der Mann näherte sich dem Auto. Es schien verlassen, niemand sass darin. Der Fahrersitz war leer. Alle vier Türen standen offen. Sie sahen aus wie Flügel, als wäre das Auto im Begriff, sich in einen Vogel zu verwandeln und von der Brücke abzuheben. Der Mann hörte ein Schiff tuten, vielleicht auch ein Nebelhorn. Unten auf dem Fluss war Leben. Der Nebel war dünn wie Glas. Da ist einer gesprungen, dachte der Mann. Jemand, der unglücklich war und genug hatte, ist hierher gefahren und gesprungen. So beginnt der neue Roman von Ake Edwardson. Später, als das Auto auf der Älvsborgsbrücke von der Polizei näher untersucht wird, findet sich ein Loch von einem Geschoss im hellen beigen Leder des Beifahrersitzes. Offenbar – so die Annahme der Beamten – geht es hier möglicherweise nicht um einen Selbstmord.
Wenig später kommt es in einem entlegenen Quartier Göteborgs zwischen zwei alleinstehenden Nachbarn zu einem heftigen Streit. Einer der beiden hört Musik in einer nicht tolerierbaren Lautstärke. Jacob Ademar, ein Schriftsteller, will in Ruhe an einem Buch arbeiten, was aber bei diesem schrecklichen Lärm nicht möglich ist. Die Sache scheint zu eskalieren. Bei Ademar wird schliesslich eingebrochen, und in der Nacht fallen Schüsse.
Schüsse fallen auch in einem Parkhaus. Scheiben bersten, zurück bleibt ein blutüberströmter Mann in einem Wagen. Kommissar Erik Winter, der sich der Sache annimmt, vermutet die Handschrift eines Profikillers. Doch was wollte die Göteborger Mafia von dem bisher unbescholtenen Mann?
Schon bald muss Winter zu Kenntnis nehmen, dass die drei Begebenheiten womöglich zusammenhängen. Das verbindende Element ist eine Tokarev, eine Waffe, von der in Göteborg viele im Umlauf sind. Die Kriminaltechniker ermitteln, dass die Kugeln stets aus der gleichen Waffe abgefeuert wurden. Winter und seine Crew stehen vor einem Rätsel. Kommt hinzu, dass auch Geschehnisse aus längst vergangenen Tagen mit den drei Vorfällen in Verbindung gebracht werden können.
Ake
Edwardson hat mit seinem Roman „Toter Mann“ würdig an
die früheren Bände rund um Kommissar Erik Winter angeschlossen.
Der schwedische Autor versteht es auch diesmal, die Leser auf eine spannende
Reise mitzunehmen. Es ist übrigens bereits der 9. Band der überaus
erfolgreichen Krimiserie um Kommissar Winter. Der 57-jährige Schriftsteller
lebt mit seiner Frau in Göteborg. Vor seiner Autorentätigkeit
arbeitete er als Journalist u.a. im Auftrag der UNO im Nahen Osten. Später
schrieb er Sachbücher und unterrichtete an der Universität Creative
Writing. Rolf
Wesbonk, Stäfa
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