Rolf
Wesbonk beginnt das neue Jahr mit einer Besprechung des neuen Bandes von
Elizabeth George: Wer dem Tode geweiht: „Ich
möchte, dass Sie sich an den Ermittlungen beteiligen, Thomas“,
eröffnete sie ihm unvermittelt. „Das weiss ich. Aber ich hoffe, dass es mir gelingt, Sie dazu zu überreden, sich eine Auszeit von der Auszeit zu nehmen. Wenigstens für ein paar Wochen.“ „Sie arbeiten mit meinem ehemaligen Team zusammen, nicht wahr?“ „Richtig. Stewart, Hale, Nkata...“ „Und Barbara Havers?“ „Aber ja. Die gefürchtete Barbara Havers gehört auch dazu. Abgesehen von ihrem bedauernswerten Geschmack in Sachen Mode habe ich den Eindruck, dass sie eine gute Polizistin ist.“ „Das
ist sie wirklich.“ Auf diese Weise versucht Isabelle Ardery, derzeit Acting Superintendent (also erst in der Probezeit), Thomas Lynley, den einstigen Chef einer Ermittlungsgruppe von New Scotland Yard, wieder an Bord zu holen und ihn zu einem Mitmachen bei der Aufklärung eines Mordfalls zu bewegen. Eine junge Frau war auf einem Friedhof auf schreckliche Weise zu Tode gekommen, und Isabelle Ardery soll nun mittels einer raschen und erfolgreichen Aufklärung des Falls beweisen, dass sie fähig ist, künftig eine Spitzenfunktion einzunehmen. Thomas Lynley, vor seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst ein Star bei New Scotland Yard, scheint ihr deshalb auf Grund seiner immensen Erfahrungen bestens geeignet, ihr nachhaltige Hilfestellung zu geben. „Wer
dem Tode geweiht“ heisst das neueste Buch von Elizabeth George,
und es schliesst würdig an viele der früheren Werke der Autorin
an. Wie so oft bei Elizabeth George ist der Plot enorm raffiniert gesponnen
und gibt dem Leser einige Rätsel auf. Die Figuren sind überaus
glaubwürdig dargestellt und tragen dazu bei, dass die Geschichte
ausserordentlich vielschichtig daherkommt. Dies trifft nicht zuletzt auf
die ermordete Jemima Hastings zu, die viele Gesichter hat. Über Elizabeth
George allzu viel zu erzählen, hiesse Eulen nach Athen zu tragen.
Die Amerikanerin zählt längst zu den Grossen in diesem Genre,
und Thomas Lynley, der adelige Protagonist fast aller ihrer Bücher,
hat eine riesige Fangemeinde. Was auch für die aus ärmlichen
Verhältnissen stammende Barbara Havers gilt, die als kongeniale Partnerin
von Thomas Lynley mit ihrer burschikosen Art viel zum Lesevergnügen
beiträgt.
Rolf
Wesbonk, Stäfa
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