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Die
Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die
Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken.
Drei neue Buchbesprechungen für Sie:
Beat Hüppin, Gadastatt
Zytglogge Verlag
140 Seiten Fr. 29.00 bitte mit
Mail bestellen
Gadastatt – Leben im Hochtal Fondei
Als es um das Jahr 1880 noch keinen Fahrweg von Langwies nach Strassberg
im Fondeiertal gab, lebten damals einige Familien während des ganzen
Jahres in dieser abgeschiedenen Welt. Im ruhig dahinfliessenden Roman
von Beat Hüppin bekommen gewisse Ereignisse gerade deshalb eine besondere
Bedeutung. Der sonntägliche Kirchgang hinunter in die Talgemeinde
Langwies, der Tagesmarsch mit dem rössigen Pferd zum Hengst ins Prättigau
hinüber und zurück oder die Rettung eines verirrten Skifahrers
sind unumgängliche Herausforderungen für die Bergbauern. Das
Familienleben von Verena und Jakob ist von sich wiederholenden Arbeitsritualen
geprägt. Bedürfnisse von Menschen und Tieren legen diese fest.
Der Fortbestand der Familie und des Tierbestandes sind eng miteinander
verknüpft. Jakob, Vater von bald vier Kindern, beantwortet klar und
deutlich die vielen Fragen seines aufgeweckten Buben und lässt so
auch die Leserschaft am Bauernleben von anno dazumal teilhaben. Die Geschichte
ist hauptsächlich in direkter Rede mit Fragen und Antworten gestaltet
und hat beinahe den Charakter eines Theaters. – Mit diesem Roman
kann der Autor Beat Hüppin, geboren 1976, den Lesern die kargen Verhältnisse,
die Regelung des Erbes, das Auswandern junger Leute, die Ahnung oder Hoffnung
auf eine Strasse wie auch das Lieben und Leben der Bergler nahebringen.
Und wer erinnert sich noch an das Kinderspiel mit den «Beinächuä»?
– Das Auftauchen eines fremden Mannes deutet auf eine unaufhaltsame
Veränderung hin. Für die einen bedeutet es Störung im Zeitenlauf,
für die andern öffnet sich das Tor zur Welt.
Elisabeth Bardill, Tenna 16. Februar 2020
Reinhard Piechocki/Melissa Müller, Alice Herz-Sommerl
Ein Garten Eden inmitten der Hölle. Ein Jahrhundertleben
Knaur Taschenbuch
400 Seiten Fr. 16.20 Info/bestellen
Ein
Garten Eden inmitten der Hölle
Alice Herz-Sommer lebte von 1903 bis 2014. Sie hat ein Jahrhundert voller
Umbrüche und Grausamkeiten durchlebt und sich die Liebe zu den Menschen
bewahrt. Die Geschichte ihres Lebens handelt vom Kampf einer Mutter um
ihr einziges Kind, von der geistigen Kraft und der Musik. Kultur und Barbarei
haben die Pianistin geprägt. «Als meiner damals zweiundsiebzigjährige
Mutter 1942 der Deportationsbefehl zugestellt worden war und ich mich
an der Sammelstelle von ihr verabschiedet hatte, für immer, rannte
ich ziellos und wie von Sinnen durch die Strassen Prags. Wie war es möglich,
eine alte Frau aus ihrer Lebenswelt zu reissen und mit nichts als ihrem
Rucksack bepackt ins Ungewisse zu schicken? Bis heute erinnere ich mich
genau, wie ich in tiefster Verzweiflung plötzlich eine innere Stimme
hörte: «Übe die 24 Etüden von Chopin, das wird dich
retten.» Seit ihrer Kindheit war die Musik die eigentliche Heimat
von Alice.
Ein Buch, das zu Herzen geht, dessen Inhalt eine Jahrhundertgeschichte
ist. Im Lager Theresienstadt hatte Alice bald eine privilegierte Stellung
und wurde von körperlicher Arbeit befreit. Sie galt als Mitarbeiterin
der «Freizeitgestaltung». Ihre Gedanken jedoch waren ganz
darauf ausgerichtet, ihren kleinen Buben zu behüten, ihm Wärme
zu geben und Leid von ihm fernzuhalten. Alice erlebte wie ihr geliebter
Mann in einem Transport weggebracht wurde, erlebte das erschütternde
Kommen und Gehen von Menschenströmen und stand für eine Schöpfkelle
Suppe mit dem Blechnapf an.
Das Unglaubliche ist, wie Konzerte die Zuhörerschaft berührten.
Unbekannte Menschen umarmten Alice aus Dankbarkeit für die wunderbare
Musik, die aus einer anderen Welt kam. Konzerte, Kinderoper, Vorträge
und andere Aktivitäten fanden statt, wenn Delegationen vom internationalen
Roten Kreuz zu Besuch kamen. Der Buchtext enthält unvergleichliche
Konzertbeschreibungen. Es lebten bekannte Kunstschaffende im Lager, ja
Menschen, die in der Hochkultur zu Hause waren. Sie schufen momentweise,
inmitten der Hölle, das Paradies. – Für Alice bedeutete
Theresienstadt eine Lebensepoche. Im Buch erfahren wir mehr über
ihre Kindheit in Prag, über die Nachkriegszeit im östliche Europa
und ihren Weg über Israel nach London. Alice Herz-Sommer hat das
Buchprojekt selber mit einem bewundernswerten Gedächtnis und einmaligem
Humor bis kurz vor ihrem Tod unermüdlich begleitet.
Elisabeth Bardill, Tenna 17.Februar 2020
Mathias Balzer, Hanshi Charlie. Kampf- und Lebenskunst
Edition Frida
160 Seiten Fr. 30.00 bitte mit Mail bestellen
Ju-Jitsu:
Kampf- und Lebenskunst
«Hanshi Charlie» -Charlie Lenz ist zu einem der höchstdotierten
Meister der Welt aufgestiegen. Er trägt den roten Gürtel, den
neunten Dan der zehn Meistergrade und ist Präsident der European
Ju-Jitsu Union. Hanshi bedeutet Halbgott, was ein Ehrentitel ist. –
Charlie: «Einfachheit ist das Ziel jeder Kunst. Nur bekommt man
sie nicht geschenkt, man muss sie täglich trainieren. Letztendlich
lernst Du, dass Du Nichts bist, ein Staubkorn im Universum.»
Mathias Balzer hat ein Buch über die ungewöhnliche Lebensreise
von Charlie Lenz geschrieben. Es liest sich in einem Zug, fesselt durch
kurze, klare Sätze, die jedoch den Blick in eine streng beherrschte
und doch sanfte, bescheidene Lebensform öffnet.
Elisabeth Bardill 4.
Februar 2020
Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur
Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der
Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern
war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner
Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers.
Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre
unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern
Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill
mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch
für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die
„Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber
unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts
von Menschen in Graubünden.
Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt
in Graubünden
Edition Bardill
Fr. 30.00
bitte
mit Mail bestellen
Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen
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