Rolf
Wesbonk aus Stäfa hat für Sie den dritten Fall für Carl
Morck gelesen: "Erlösung". Wie die beiden ersten Bände
verspricht auch dieser grosse Spannung Der Hilfeschrei in der Flasche „Man kann nicht viel lesen“, sagte Rose. „Das ist offensichtlich mit Blut geschrieben, und das Blut ist vom Kondenswasser verschmiert und dann vom Papier aufgesogen worden. Ausserdem ist die Schrift ziemlich unbeholfen und krakelig. Bei dem ersten Wort besteht allerdings kein Zweifel: Da steht <Hilfe>, klar und deutlich.“ Widerstrebend lehnte Carl sich vor und betrachtete die Reste der Druckbuchstaben. Vielleicht war das Papier einmal weiss gewesen, jetzt war es jedenfalls braun. An mehreren Stellen fehlten am Rand kleine Stücke. Vermutlich waren die verschwunden, als man den Brief nach seiner Bergung aus dem Meer auseinandergefaltet hatte. „Welche Untersuchungen haben die denn schon durchgeführt, steht dazu was im Begleitschreiben? Und wann?“ „Die haben die Flasche in der Nähe der Orkneys gefunden. Sie hing in einem Fischernetz. Das war 2002, steht da.“ Romantische
Träumereien waren zweifellos nicht der Anlass für diese Flaschenpost
gewesen. Das hier war bitterer Ernst, das hatte nichts von Sehnsucht und
weissem Strand und blauem Meer. Das hier war kein Dummenjungenstreich.
Dieser Brief war offenkundig das, wofür er sich ausgab. Mit diesem in dänischer Sprache verfassten Hilferuf beschäftigt sich in der Folge Carl Morck, der Chef des Sonderdezernats Q, das sich mit alten, nie gelösten Fällen auseinandersetzt. Morck sowie seine skurrilen Assistenten Rose und Assad arbeiten im Keller des Polizeigebäudes, was irgendwie typisch ist für die Stellung dieser belächelten Truppe innerhalb der Kripo. Die Analyse des am äussersten Ende von Schottland gefundenen Schreibens ergibt, dass die Botschaft tatsächlich mit menschlichem Blut geschrieben wurde. Die zeitraubende Entzifferung der Buchstaben führt Morck und seine Gehilfen auf eine Spur eines entsetzlichen Verbrechens. Es verstärkt sich zusehends der Verdacht, dass es sich bei der Botschaft um das womöglich letzte Lebenszeichen zweier Knaben handelt, die vor einigen Jahren entführt wurden.
Beim
Roman „Erlösung“ handelt es sich um den dritten Band
der erfolgreichen Serie rund um den Ermittler Carl Morck von Jussi Adler-Olsen.
Der dänische Autor nimmt hier den Leser mit auf eine spannende Reise,
die Ähnlichkeiten mit der Fahrt auf einer Achterbahn hat. Der Schriftsteller
versteht es ausgezeichnet, die Zutaten des Thrillers so zu vermengen,
dass es nebst dem Grauen, dem Absonderlichen auch Platz für Humoristisches
hat. Letzteres hängt vor allem mit der Hauptfigur sowie seinen Assistenten
zusammen, ein Trio, das in seiner Vielschichtigkeit seinesgleichen sucht.
Rolf
Wesbonk, Stäfa
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