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Die
Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die
Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken.
Zwei Besprechungen für Sie:
Marie-Helene Lafon, Die Annonce
Adalbert Stifter, Bergkristall Illustr. Maren Briswalter
Marie-Hélène Lafon, Die Annonce
Rotpunkt-Verlag
180 Seiten Fr. 26.00 Info/bestellen
Die Annonce
Ein Bauernroman von seltener Schönheit liegt vor. Es breitet sich
beim Lesen ein Hauch von menschlicher Wärme aus. «Man konnte
nicht zurück, man hatte es gewollt, man hatte die Annonce aufgegeben,
man hatte sich gesehen und noch einmal gesehen, man hatte entschieden,
man hatte sich auf die Geschichte eingelassen». Paul und Annette
beginnen auf Grund einer Annonce ein Leben miteinander auf dem Bauernhof
in der Auvergne. Für Annette und ihren zehnjährigen Sohn mit
polnischem Namen aus dem Norden Frankreichs ist alles unbekannt und neu.
Im Alter von 37 Jahren sucht sich die Frau von ihrem öden Alltag
und einer gescheiterten Ehe mit einem straffälligen Alkoholiker zu
befreien, indem sie mutig und dennoch etwas verzagt einen Riesenschritt
macht, zu einem ledigen Bauern, der mit zwei Onkeln und seiner Schwester
den abgelegenen Hof in den französischen Voralpen bewirtschaftet.
Die Ankömmlinge spüren bei Pauls Angehörigen unmissverständlich,
dass sie unerwünscht sind. Das Wagnis ist auf beiden Seiten gross.
Aber Annette lernt das Licht, das jedes Ding weckt, kennen, wenn sie am
Fenster steht. Die Wiesen, die Bäume, das Band der Strasse, die versteckten
Wege, die langsamen Kühe und die ratternden Traktoren am Morgen,
lassen sie verweilen, geduldig, auch wenn sie Angst hat. So viel Üppigkeit
von Leben und Natur verblüfft und überwältigt sie.
Es handelt sich um eine einmalig wundersame Geschichte, die mit der Annonce
begann. Die Autorin Marie-Hélène Lafon, geboren 1962, beschreibt
die verschiedenen Charaktere der Menschen, die sich finden und das Zusammenleben
erlernen müssen, treffend. Die schönen, gepflegten Hände
des Bauern und seine sanfte Art wie er mit Menschen und Tieren umgeht,
vermögen ein Heim zu schaffen für eine fremde Frau und ihr Kind.
Die wachsende Geborgenheit schafft Heimat nach einem gedemütigten,
bedeutungslosen Leben. Die Geschichte endet da, wo sich viele Möglichkeiten
zu einer tragfähigen Lebensform öffnen.
Tenna 18. November 2020
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Albert Stifter/Illustr. Maren Briswalter, Bergkristall
ab 5 Jahren
Urachhaus Verlag
32 Seiten Fr. 20.00 Info/bestellen
Bergkristall – Weihnachtsgeschichte für die Familie
Konrad und Sanna dürfen bereits allein aus ihrem Dorf Gschaid
über den Pass hinüber nach Millsdorf zu ihren Grosseltern wandern.
Es ist der Tag des Heiligen Abends. Sie bringen Grüsse, werden jedoch
gleich von der Grossmutter ermahnt, bald aufzubrechen, da sich ein Wetterumschlag
anzeige. Auf dem Heimweg geraten sie in dichtes Schneegestöber. Sie
kommen vom Weg ab und steigen höher und höher, wo der ewige
Schnee liegt. Eine Gletscherhöhle wird ihre rettende Zuflucht. Darin
verbringen sie fern ihrer Eltern den Heiligabend. Was am nächsten
Tag geschieht wird als Wunder erlebt und empfunden. Zwei sich fremde Familien-
und Dorfgemeinschaften begegnen sich in der Bergwelt. Die Geschichte und
die feinsinnigen Illustrationen dazu werden sinnbildlich als Bergkristall
verstanden.
Maren Briswalter, geb.1961, mit Hochschulstudium für
Bildende Künste widmet sich Bildergeschichten zu altbekannten und
neuen Texten, ist Mutter von drei Kindern und lebt mit der Familie in
der Nähe von Mainz. – Adalbert Stifter, 1805-1868,
war Sohn einer Handwerker- und Händlerfamilie. Er zählt zu den
bedeutenden Autoren, die man aus jener Zeit kennt, ein österreichischer
Schriftsteller, Maler und Pädagoge. Er galt bei Kritikern als ein
langatmiger Darsteller von Natur und Landschaft. Stifter wurde von einem
Verehrer als Erfinder der spannenden Langsamkeit gerühmt. Die Erzählung
«Bergkristall» macht den Ausspruch wahr.
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna 27. November 2020
Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur
Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der
Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern
war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner
Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers.
Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre
unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern
Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill
mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch
für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die
„Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber
unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts
von Menschen in Graubünden.
Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt
in Graubünden
Edition Bardill
Fr. 30.00
bitte
mit Mail bestellen
Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen
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