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Rolf
Wesbonk aus Stäfa hat für Sie den Roman "Die Aussenseiter"
der amerikanischen Schriftstellerin Jaimy Gordon gelesen.
Jaimy
Gordon, Die Aussenseiter
Aufbau Verlag
328 Seiten Fr. 28.90
Die
Aussenseiter und ihre Suche nach Glück
Wie lange würde Medicine Ed durchhalten? Seit
er acht war, trieb er sich auf Pferderennbahnen herum. Nach vierundsechzig
Jahren auf der Rennbahn war auch er wund und müde, und wie Boll Weevil
in dem alten Lied suchte auch er nach einem Zuhause. Er wusste, dass er
immer Arbeit finden würde, solange er welche suchte. Aber wo stand
geschrieben, dass er bis zu seinem Todestag Pferde abreiben musste? Was
die Medizinkünste anging, die ihm vor langer Zeit seinen Namen verpasst
hatten, sollten die Leute sie besser vergessen, und hier in der Gegend
hatten sie das auch.
Medicine
Ed war wachsam. Er hatte die verfilzten Spinnweben gesehen, die von den
Dachbalken herabhingen, obwohl der Herbst hier noch weit weg war. Er hatte
einen Spatz mit blutroten Flügeln gesehen. Der nahm ein Staubbad,
und als Medicine Ed mit einem Pferd vorbeikam, stellte der Vogel ihm eine
Frage in einer Sprache, die Ed beinahe verstehen konnte. Es gab Anzeichen,
dass der Faden, der alles zusammenhielt, langsam verrottete, sich lockerte,
in Stücke fiel. Er hatte ein komisches, wirres Gefühl dabei,
wie alles so lief, auch wenn Zeno ihn gut behandelte.
Um
es vorwegzunehmen: Der Roman „Die Aussenseiter“ von Jaimy
Gordon ist ein wunderschönes Buch voller Melancholie und der Suche
nach einem Zipfel Glück. Die Protagonisten sind der alte Pferdepfleger
Medicine Ed, die junge Maggie, der Glücksritter Tommy sowie die Lesbe
Deucey. Das Schicksal führt sie auf einer unbedeutenden Pferderennbahn
im amerikanischen Niemandsland zusammen, wo sie hoffen, mit einem kleinen
Handstreich etwas Geld machen zu können. Mit von der Partie sind
zudem Pferdetrainer, Jockeys und Kredithaie – und aus der Ferne
streckt auch noch die Mafia ihren langen Arm aus.
Was
den Band nebst der klug gesponnenen Story auszeichnet ist Jaimy Gordons
Sprache, die von der „Jury des National Book Award“ als von
„unerreichter Musikalität“ gelobt wurde. In der Tat ist
es ein riesiges Vergnügen den Worten der Autorin zu folgen (und zu
lauschen). Zu Recht gewann die Schriftstellerin mit „Die Aussenseiter“
viele Preise. Es ist ein Band voller Tiefe und feinsinniger Schönheit.
Ein Roman zudem, den man am Schluss ungern aus der Hand legt. Man hätte
gerne noch weiter gelesen...
Rolf
Wesbonk
Jaimy Gordon
(geboren 4. Juli 1944) ist eine amerikanischer Schriftstellerin.
Sie wurde
in Baltimore geboren, absolvierte Antioch College im Jahre 1966, erhielt
einen MA in Englisch von der Brown University im Jahr 1972, und verdiente
Doctor of Arts in Creative Writing in l975, ebenfalls von Brown.. Sie
lebt in Kalamazoo, Michigan , wo sie im MFA Programm der Western Michigan
University lehrt. Sie ist Autorin des unterirdischen Fantasy-Klassiker
Shamp des City-Solo.
Rolf
Wesbonk, Stäfa
rwesbonk@gmail.com
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Rolf Wesbonk (rwe.)
Redaktioneller Mitarbeiter NZZ Sport
Geboren 1942 in Adliswil. Aufgewachsen im Sihltal. Nach der Lehre als
Fabrikspengler Weiterbildung an der Abendhandelsschule. Disponent im Anzeigen-Service
der NZZ. Von 1980 bis 2002 freier Mitarbeiter. Seither redaktionelles
Mitglied im Sport mit dem Schwergewicht Fussball. Autor von drei Kriminalromanen,
die in Zürich und Umgebung spielen - mit dem ehemaligen Fussballer
Dillmann als Protagonisten.
Archiv
März 2008: Gianrico Carofiglio, Das
Gesetz der Ehre
Juli 2008: Chris Harrison, Siesta italiana
August 2008: Jeffery Deaver, Die Menschenleserin
September 2008: John Harvey, Schlaf
nicht zu lange
Oktober 2008: Norbert Horst, Sterbezeit
November 2008: Michael Connelly, Kalter
Tod
Dezember 2008: Jilliane
Hoffman, Vater unser
Januar 2009: Sjöwall/Wahlöö,
Die Tote im Götakanal
Februar 2009: Richard Stark, Keiner rennt
für immer
April 2009: Esmahan Aykol, Scheidung auf
Türkisch
Mai 2009: Raymond Chandler, Der lange Abschied
Juni 2009: Petros Markaris, Die Kinderfrau
Juli 2009: Carl Hiaasen, Sumpfblüten
August 2009: Jan C. Wagner, Im Winter
der Löwen
September 2009: Peter Robinson, Verhängnisvolles
Schweigen
November 2009: David Peace, Tokio im
Jahre Null
Dezember 2009: Christiane Ritter, Eine
Frau erlebt die Polarnacht
Februar 2010: James Sallis, Dunkle Schuld
März 2010: Don Winslow, Frankie Machine
April 2010: Helen Tursten, Die Tote im
Keller
Juli 2010: Ferenc Máté, Die
Hügel der Toskana. Mein neues Leben in einem alten Land
August 2010: Phillip Gwynne, Vor dem Regen
Oktober 2010: Pete Dexter, God's pocket
Dezember 2010: Ake Edwardson, Toter
Mann
Januar 2011: Elizabeth George, Wer dem
Tode geweiht
April 2011: Scott Turow, der letzte Beweis
August 2011: Friedrich Ani, Süden
September 2011: Marco Malvaldi, Im
Schatten der Pineta
November 2011: Paul Temple, Wahrheit
Dezember 2011: Ferdinand von Schirach,
der Fall Collini
März 2012: Michael Robotham, Dein
Wille geschehe
April 2012: Jussi
Adler-Olsen, Erlösung
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