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Die
Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die
Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken.
Eine Besprechung für Sie:
Fabiano Alborghetti, Maiser
Fabiano Alborghetti, Maiser
Limmat Verlag
240 Seiten Fr. 32.00 Info/bestellen
«Maiser» – italienische Arbeitskräfte
Die drei Generationen umspannende Familiengeschichte diesseits und jenseits
des Grenzübergangs in Chiasso ist eine gewöhnliche Geschichte
eines Mannes in der Nachkriegszeit mit Hungerjahren und Kummer. Er war
ein normaler Mensch, wie andere vielleicht und gutaussehend, Bruno. –
Die Leserschaft streift durch 90 Jahre Schweizergeschichte, die oft nur
am Rande oder beiläufig wahrgenommen wird. Bruno und seine Familie
stehen für viele ihrer Landsleute im Fokus des Romans. Von vielen
«echten Schweizern» als Tschinggen, Polentafresser oder Maiser
abschätzig bezeichnet, erfährt man über diese Menschen
herzbewegende Erlebnisse, Ereignisse und soziale Zustände aus jüngster
Vergangenheit bis in die Gegenwart: Brunos Kindheit im Dorf Amelia in
der Region Umbrien, als Soldat in Griechenland während des Krieges,
als Verliebter, als Emigrant mit seiner jungen Frau am Grenzübergang
in die Schweiz, als Musikant auf Festen und Dorfplätzen. Bruno und
Fermina fanden Arbeit zu Tiefstlöhnen, lernten das harte aber normale
Leben als Italiener im Tessin kennen, gründeten eine Familie, doch
das Heimweh war ständiger Begleiter. Die Kinder hatten alles: Liebe,
Bildung, Identität bis zu einem gewissen Grad. Die von James Schwarzenbach
lancierte nationale Aktion gegen Überfremdung von Volk und Heimat
der Schweiz setzte Brunos Familie zu.
Der Dichter Fabiano Alborghetti, geboren 1970, lebt in Mailand. Er folgt
in seinem Roman dem Weg einer Familie, berichtet von Ankunft, Sehnsucht
Ausgeschlossen- und Dazwischensein aber auch davon, wie die Schweiz immer
mehr zur Heimat wird. In einer schlichten, wunderbar fliessenden Sprache
liest man vorwärts, als befände man sich selber im Fluss der
Zeit. Mit dem Einzelschicksal beleuchtet Alborghetti den Kampf ums Überleben,
den unscheinbaren Aufstieg der Fremdarbeiter. Er schildert deren Kultur
wie Familienzusammenhalt aber vor allem schenkt er ihnen mit diesem literarischen
Kleinod Anerkennung und Würde.
Tenna 19. Dezember 2020
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur
Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der
Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern
war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner
Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers.
Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre
unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern
Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill
mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch
für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die
„Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber
unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts
von Menschen in Graubünden.
Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt
in Graubünden
Edition Bardill
Fr. 30.00
bitte
mit Mail bestellen
Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen
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