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Ein
weiterer Buchtipp meines Mannes:
Eric Vuillard, Ein ehrenhafter Abgang
Matthes & Seitz
139 Seiten Fr. 25.00 Info/bestellen
Der Vietnamkrieg hat 30 Jahre gedauert und endete am 29. April 1975 mit
dem spektakulären Fall von Saigon. Die Bilder mit den Chinook-Helikoptern
mit den Menschentrauben an den Strickleitern über dem Dach der US-Botschaft
sind legendär. Im August 2021 zeigen Videoaufnahmen auf dem Flugplatz
von Kabul beim Abzug der Amerikaner wieder verzweifelte Menschen, die
sich an Grossflugzeuge hängen, 20 Jahre nach 9/11 2001.
Diese verlustreichen Kriege haben nicht nur Millionen von Toten und Zerstörung
nach Vietnam und Afghanistan gebracht, sondern auch die Resilienz dieser
beiden kleinen Völker gezeigt.
Eric Vuillard entlarvt in seinem Buch mit dem deutschen Titel «Ein
ehrenhafter Abgang» die Hintergründe dazu in Frankreich, der
in Vietnam gute Geschäfte machenden Kolonialmacht und den korrupten
Parlamentariern in Paris. Er verfolgt auch das militärische Debakel
in Dien Bien Phu bis zum bitteren Ende.
Eric Vuillards Detailkenntnisse lassen ihn grossartige Portraits der dabei
Beteiligten mit oft skurrilen Nebensächlichkeiten in Vietnam und
in Paris zeichnen, welche wohl in der Originalsprache («Une sortie
honorable») noch eindrücklicher sind.
Man erkennt in seinem spannenden Buch aber auch den 1968 in Lyon geborenen
Autor als Regisseur, der mit diesen Personen Film- und Theaterreife Szenen
entwirft. So macht Weltgeschichte zu lesen Spass, trotz des traurigen
Inhalts.
Otto Brändli, 1. Juni 2023
Éric Vuillard (* 4. Mai 1968 in Lyon, Frankreich)
ist ein französischer Autor und Filmemacher. 2017 wurde ihm der Prix
Goncourt für seinen Roman Die Tagesordnung zuerkannt.
Éric Vuillard wurde während der Revolte vom Mai 1968 in Lyon
geboren. Seine Familie stammt aus der Franche-Comté nahe Lons-le-Saunier.
Er berichtet, dass ihm seine Mutter vom Balkon aus seinen Vater auf den
Barrikaden zeigte. Vuillard besuchte verschiedene Schulen, bis sein Vater,
ein Chirurg, beschloss, in einem verlassenen Bergdorf zu leben. Als Jugendlicher
reiste er mit Villon und Rimbaud im Rucksack nach Spanien und Portugal.
Später studierte er Jura, Politikwissenschaft, Philosophie, Anthropologie
und Geschichte unter der Leitung von Jacques Derrida an der Elitehochschule
EHESS (École des hautes études en sciences sociales). Nach
seinem Abschluss ging er nach Rom. Mit 31 Jahren veröffentlichte
er seinen ersten Text. Er ging wieder auf Reisen, diesmal nach Mexiko
und Peru. Er lebt mit seiner Frau in Rennes in der Bretagne.
Archiv
Januar 2008: Philip
Roth, Exit Ghost
Mai 2008: Jeffrey D.
Sachs, Wohlstand für viele
Februar 2010: Mona
Bodenmann, Mondmilchgubel
April
2010: Colin Beavan, Barfuss
in Manhattan
März
2011: Philip Roth, Nemesis
August
2011: Urs Faes, Paarbildung
November
2011: Jeffrey Sachs, the
price of civilization
Juli
2012: Adam Zamoyski, 1812
November
2012: Florian Illies,
1913. Der Sommer des Jahrhunderts
Juni
2013: Robert Skidelsky/Edard
Skidelsky, Wie viel ist genug? Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie
des guten Lebens
August
2013: Jeffrey D. Sachs,
To move the world
Dezember 2013: Martina
Frei/Honegger Regula, Zürich für Kinder. Die Stadt entdecken,
erleben und enträtseln und
William Manchester,The death of a President
Mai
2014: Die Geschichte der Schweiz
hrsg. von Georg Kreis und Orlando Figes, Krimkrieg
Weihnachten 2014: Nassim
Nicolas Taleb, Antifragilität
und André
Holenstein, Mitten in Europa. Verflechtung und Abgrenzung in der Schweizer
Geschichte
April
2015: Thomas Maissen, Schweizer
Heldengeschichten und was dahinter steckt, Anton Gunzinger, Kraftwerk
Schweiz und Werner Ryser, Walliser Totentanz
Mai
2015: Die Naturforschenden.
Auf der Suche nach Wissen über die Schweiz und die Welt 1800-2015.
Herausgegeben von Patrick Kupper und Bernhard C. Schär
Silvester
2015: Elisabeth Kolberg,
das sechste Sterben und Diccon Bewes, Mit 80 Karten durch die Schweiz
Februar 2016:
Peter
Frankopan, The Silk roads. A new history of the world
April 2016:
John Hirst, die
kürzeste Geschichte Europas
Adventszeit
2016: Leon
de Winter, Geronimo
September
2017: Yuval
Noah Harari, Homo deus
Dezember 2017:
Cathy
O'Neil, Angriff der Algorithmen
April
2017: Martin Puchner, The
written world
Juni
2017: Geoffrey
West, Scale. The Universal Laws of Life, Growth, and
Death in Organisms, Cities, and Companies
August
2018: Lisa Halliday, Asymmetrie
Oktober
2018: Maryanne
Wolf, Reader come home. The reading brain in a digital world
November
2018: Katharina Adler, Ida
Juni
2019: Hector Garcia/Francesc Miralles, Ikigai
August
2019: Francis
Fukuyama, Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie
gefährdet
September
2019: Ma Hian, Traum von China
Advent
2019: Jill Lepore, Diese Wahrheiten
Juli
2020: Stanislas
Dehaene, How we learn. The New Science of education and the brain
Juli
Special:
Charles Benoy, (Hrsg.) COVID-19.
Ein Virus nimmt Einfluss auf unsere Psyche. Einschätzungen und Massnahmen
aus psychologischer Perspektive
November
2020: Michael
J. Sandel, Vom Ende des Gemeinwohls. Wie die Leistungsgesellschaft unsere
Demokratien zerreiss
Februar
2021: Nicholas Christakis, Apollo's Arrow. The Profound
and enduring impact of Coronavirus on the Way we live Englische
Ausgabe
Mai
2021: Carel
van Schaik/Kai Michel, Die Wahrheit über Eva. Die Erfindung der Ungleichheit
von Frauen und Männern
Juli
2021: Mark Lynas, 6
Grad mehr. Die verherrenden Folgen der Erderwärmung
September
2021: Colum
McCann, Apeirogon
Herbst
2021: Adrian
Daub, Was das Valley denken nennt. Über die Ideologie der Techbranche
April
2022: Lea Ypi, Frei
August
2022: Julian
LIndley-French/John R. Allen/Frederick Ben Hodges, Future War.
Louise Brown, Was bleibt, wenn wir sterben
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