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Die
Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die
Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken.
Zwei Besprechungen für Sie:
Marie-Isabelle Bill, Interniert
Hans Lozza, Faszination Schweizer Nationalpark
Marie-Isabelle
Bill. Interniert. Polnisch-schweizerische Familien-geschichten
Chronos Verlag
272 Seiten Fr. 32.00 bitte mit
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Polnisch-schweizerische
Famliengeschichten
Die gesammelten 21 Geschichten sind traurig, glücklich, aufregend
oder normal. Sie zeigen die Ursprünge polnisch-schweizerischer Verbindungen
und die Spuren, welche Krieg, Flucht und Internierung im Leben hinterlassen.
1940 gewährte die Schweiz 12’500 polnischen Soldaten Schutz
und nahm während des Krieges auch Zwangsarbeiter und Flüchtlinge
aus Nazideutschland auf. Die Einheimischen akzeptierten die Internierten
bereitwillig. Trotz eines entsprechenden Verbotes entstanden Beziehungen
und Ehen, oft mit ungewisser Zukunft. Bundesrat Ueli Maurer schreibt im
Begleitwort: «Das Buch zeigt uns mit seiner Sammlung, dass Geschichte
nicht nur aus nackten Daten und Zahlen besteht, sondern dass Geschichte
die Summe vieler einzelner Lebensgeschichten ist, die es wert sind, für
die Nachwelt festgehalten zu werden.»
Viele Polen haben die Schweiz nach ihren Arbeitseinsätzen wieder
verlassen. Über deren Schicksale weiss man wenig. Der Ausdruck «Polenkind»
war noch lange Zeit geläufig. Schweizerinnen verloren bei der Heirat
mit einem Ausländer ihr Bürgerrecht. Zentral für die aufgezeichneten
Porträts sind die Kriegsjahre mit den Randdaten 1939 und 1945. Polen
war das erste Opfer der militärischen Aggression der Deutschen Wehrmacht.
Im Anhang des Buches erhellt Georg Kreis, Geschichtsprofessor, mit einem
Aufsatz Folgendes: «Polen und seine Landsleute zwischen Fremdbestimmung
und Selbstbestimmung». – Das ganze Buch liest sich stellenweise
als Roman, da es um das Zusammenleben von Menschen verschiedener Kulturen
geht. Das betrifft Sprache, Brauchtum, Bildung, Familienstrukturen, Arbeitswelt,
Verwurzelung oder Heimweh.
Die Interessengemeinschaft der Nachkommen internierter Polen in der Schweiz
sowie namhafte Stiftungen, Erben und Einzelpersonen ermöglichten
die Herausgabe dieses Buches. Marie-Isabelle Bill schuf als Redaktorin/Lektorin,
Übersetzerin und Mitautorin ein einzigartiges Dokument. Bei den Begegnungen
und Gesprächen seien viele Tränen geflossen, doch nach dem gemeinsamen
Nachdenken, Formulieren und Philosophieren habe sich immer die Fröhlichkeit
durchgesetzt. Ihr tat sich eine neue Welt auf. Sie war erstaunt, wie wenig
die Schweizer Bevölkerung heute noch über die Internierung der
Polen weiss.» (Anmerkung: In Graubünden existieren Wege, die
von Polen ausgebaut wurden.)
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, 2. April 2021
Hans Lozza, Faszination Schweizer Nationalpark
Werd & Weber Verlag
316 Seiten, 300 Abbildungen Fr. 49.00 Info/bestellen
Faszination Schweizerischer Nationalpark
Wie sich die Natur ohne das Zutun des Menschen entwickelt, zeigt Hans
Lozza, Leiter Kommunikation Chasté Planta-Wildenberg, mit einem
Bildband über sein wunderbares Arbeitsfeld, das einzigartige Naturreservat
in Graubünden. Er nimmt die Leserschaft mit ins Herz der Wildnis.
Aussergewöhnliche Nahaufnahmen von Landschaft, Fauna und Flora, begleitet
von kurzen Texten in sachlicher, wissenschaftlicher aber auch poetischer
Form sprechen einen sofort an. Hans Lozza trifft das treffende Mass beim
Schreiben, fokussiert mit geübtem Auge sein Ziel und setzt auf perfekte
Einstellung beim Fotografieren. Berührende Momente bei der Begegnung
mit Tieren, faszinierende Stimmungen in der weiten oder engen Landschaft,
Saurierspuren aus vergangenen Zeiten, Kleines und Grosses, Gefahr und
Erhabenheit in der Bergwelt können mit diesem Bildband erahnt, wenn
nicht sogar im Geist erlebt werden. Wolkenformationen, Machtkampf der
Hirsche, Wasser- und Sandströme von ungeheurer Kraft, herbstliche
Schattenspiele oder die Darstellung frostiger Zeiten: «Die Sonnenscheindauer
nimmt ab, die Nächte werden länger und frostiger. Wenn zusätzlich
Nebel die Gipfel umhüllt, entstehen vielerorts vergängliche
Kunstwerke aus Schnee und Eis. Kälte, Feuchte und Wind haben diese
Raureif-Skulptur auf der Fuorcla Val dal Botsch geschaffen. Ein Häuptling,
der nach links in Richtung Ofenpass schaut.»
Der aufmerksame Beobachter Hans Plozza führt in entlegene Landschaften
mit wildwüchsiger Vegetation. Auf seinen beruflichen Streifzügen,
doch meist in seiner Freizeit, ist er auf Fototour. Sein Bildmaterial
stellt er als wichtige Quelle dem Nationalpark für diverse Projekte
zur Verfügung. Das umfassendes Foto- und Video-Archiv ist ein Dokumetationsschatz,
das neue Buch ein persönliches Tagebuch. 1983 kaufte Hans Lozza sich
seine Spiegelreflex-Kamera. Sie ist bis heute seine stete Begleiterin.
Der 1914 gegründete Nationalpark ist 2021 als erstes Naturschutzgebiet
des Landes von der Weltnaturschutzunion in deren Grüne Liste aufgenommen
worden. Der Park umfasst 170 Quadratkilometer Wald, alpine Wiese sowie
vegetationslose Flächen mit Felsen und Geröll.
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna 19. April 2021
Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur
Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der
Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern
war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner
Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers.
Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre
unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern
Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill
mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch
für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die
„Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber
unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts
von Menschen in Graubünden.
Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt
in Graubünden
Edition Bardill
Fr. 30.00
bitte
mit Mail bestellen
Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen
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