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Die
Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die
Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken.
Eine Besprechung für Sie:
Daniel Grob, Schueni, der Knecht
Daniel Grob, Schueni, der Knecht
Zytglogge
Verlag
104 Seiten Fr. 26.00
Info/bestellen
Schueni,
der Knecht
Knecht sein ist Schicksal. Ein Knecht ist an seinen Meister, den Bauern,
gebunden. In der Landwirtschaft gibt es Arbeit ohne Ende. Diese zu verrichten
ist die Hauptsache, das Menschliche hat oft wenig Platz. Ein Knecht kann
Glück haben oder eben nicht. Johann wird von fast allen im Dorf «Schueni»
genannt. Er hat sich daran gewöhnt, er hätte es auch nicht ändern
können. Er lebt seit jeher im Dorf in den Voralpen. Er ist einfach
nur der Schueni, wird verspottet und manchmal geplagt. Eine besondere
Beziehung besteht zur Geiss seines Meisters, auch wenn er durch sie eine
böse Verletzung am Knie erleidet. – Im Bauernroman erfährt
man bruchstückweise die Schnittstellen von der traditionellen zur
modernen Landwirtschaft, von den Idealen zum Niedergang. Noch sind nicht
alle Energien verbraucht. Der Funke springt doch noch auf die neue Generation
über. Schueni lebt weiter nach Lenas Tod, der Bäuerin auf einem
anderen Hof, wo er manchmal vorbeikam, verweilen durfte, ein gutes Wort
an ihn gerichtet wurde und er noch an das Gute glauben konnte, bis Lena
starb. Für sie war der Knecht immer der Johann.
Die Küche ist das Zentrum. Der Tisch, rohes Holz, steht vor dem Fenster,
Arbeitsfläche für Lena, Essplatz, hundert kleine Dinge gegen
das Fenster zugeschoben. Rabattmarken, Blumengläser, Schnurrollen,
Reissnägel, Einkaufszettel, Zeitungen, Wäscheklammern, Bleistifte.
Das Fenster selbst ist der Ausblick in die Welt. Lena hat ein Böses
Bein, sagen sie im Dorf, ein offenes Bein sagt die Tochter und bringt
Salbe mit, wickelt die Lappen ab und macht einen Verband. Lena hat für
ihr eigenes Bein keine Zeit. «Die Männer kommen gleich aus
dem Stall,» sagt sie.
Der Autor Daniel Grob ist 1956 in Basel geboren, lebt heute in Biel. Mit
Kindern und Erwachsenen macht er Theater und tritt selbst auf. Er wurde
mehrfach ausgezeichnet. «Schueni» ist sein erster Roman.
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna 8. November 2021
Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur
Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der
Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern
war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner
Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers.
Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre
unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern
Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill
mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch
für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die
„Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber
unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts
von Menschen in Graubünden.
Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt
in Graubünden
Edition Bardill
Fr. 30.00
bitte
mit Mail bestellen
Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen
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