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Mein
Krimiflüsterer Rolf Wesbonk aus Stäfa ist wieder zurück,
und er erzählt uns von seinem gelesenen Buch: "Desert Moon".
James
Anderson, Desert Moon
Polar Verlag
344 Seiten Fr. 22.50 Info/bestellen
"Desert
Moon" voller Rätsel und Poesie
James Anderson schreibt über einen Trucker in der Wüste
Ich hatte
meine Seele nicht verkauft. Nur zugestimmt, jemanden gegen Bezahlung bei
mir mitfahren zu lassen. Keine Verpflichtung. Keine Versprechen. Bei den
Geschichten über Leute, die ihre Seele an den Teufel verkaufen, war
mir nie ganz klar, warum der Teufel der Böse sein sollte oder warum
es in Ordnung war, ihn um seine Seele zu bescheissen. Schliesslich bekamen
die Leute im Gegenzug, was sie
wollten: Ruhm, Geld, Liebe oder was auch immer - obwohl sich am Ende meistens
herausstellte, dass sie in Wahrheit etwas ganz anderes gewollt hatten.
Konnte man dafür dem Teufel die Schuld in die Schuhe schieben? Meiner
Meinung nach nicht. Wie hatte John Wayne so schön
gesagt: "Das Leben ist hart. Für Dummköpfe noch härter."
Der Protagonist im
Roman "Desert Moon" von James Anderson heisst Ben Jones. Er
ist ein 30-jähriger Trucker, der Gestrandete entlang einer abgelegenen,
hundert Meilen langen Strecke in der Wüste Utahs mit Esswaren, Getränken
und anderen Notwendigkeiten beliefert. Seine Kunden haben sich aus unterschiedlichen
Gründen in die Einsamkeit zurückgezogen und wollen vor allem
eines: Ruhe. In dieser abgeschiedenen Welt trifft Ben Jones eines Tages
in einem verlassenen Haus auf die mysteriöse, Cello spielende Claire.
Etwa zur gleichen Zeit drängt sich ihm Josh Arrons auf, der eine
gewisse Summe zahlt, um den Trucker auf seinen Fahrten begleiten zu dürfen.
Josh Arrons gibt vor, mit Jones eventuell eine Realty-Show drehen zu wollen.
Unmerklich schleicht sich nun das Verbrechen in Bens so gleichförmiges,
geruhsames Leben. Mit "Desert Moon" ist James Anderson ein wunderbarer,
stiller Roman über Menschen gelungen, die sich in der kargen Wüste
verlieren. Die Komponenten Poesie und Rätsel werden hier kunstvoll
kombiniert.
James Anderson
wurde in Seattle, Washington, geboren und wuchs in Oregon auf. Zu seinen
diversen Berufen zählten Holzfäller, Fischer und Trucker. Wenn
er also über die Fahrer in ihren riesigen Trucks schreibt, weiss
er, wovon er erzählt. "The Never-Open Desert Diner", so
der Original-Titel des Bandes, ist sein Debüt-Roman. Seine zweite
Arbeit heisst "Lullaby Road" und erschien im Januar 2018. Eine
deutsche Übersetzung ist noch nicht erschienen.
Rolf Wesbonk März 2019
Rolf
Wesbonk, Stäfa
rwesbonk@gmail.com
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Rolf Wesbonk (rwe.)
Redaktioneller Mitarbeiter NZZ Sport
Geboren 1942 in Adliswil. Aufgewachsen im Sihltal. Nach der Lehre als
Fabrikspengler Weiterbildung an der Abendhandelsschule. Disponent im Anzeigen-Service
der NZZ. Von 1980 bis 2002 freier Mitarbeiter. Seither redaktionelles
Mitglied im Sport mit dem Schwergewicht Fussball. Autor von drei Kriminalromanen,
die in Zürich und Umgebung spielen - mit dem ehemaligen Fussballer
Dillmann als Protagonisten.
Archiv
März 2008: Gianrico Carofiglio, Das
Gesetz der Ehre
Juli 2008: Chris Harrison, Siesta italiana
August 2008: Jeffery Deaver, Die Menschenleserin
September 2008: John Harvey, Schlaf
nicht zu lange
Oktober 2008: Norbert Horst, Sterbezeit
November 2008: Michael Connelly, Kalter
Tod
Dezember 2008: Jilliane
Hoffman, Vater unser
Januar 2009: Sjöwall/Wahlöö,
Die Tote im Götakanal
Februar 2009: Richard Stark, Keiner rennt
für immer
April 2009: Esmahan Aykol, Scheidung auf
Türkisch
Mai 2009: Raymond Chandler, Der lange Abschied
Juni 2009: Petros Markaris, Die Kinderfrau
Juli 2009: Carl Hiaasen, Sumpfblüten
August 2009: Jan C. Wagner, Im Winter
der Löwen
September 2009: Peter Robinson, Verhängnisvolles
Schweigen
November 2009: David Peace, Tokio im
Jahre Null
Dezember 2009: Christiane Ritter, Eine
Frau erlebt die Polarnacht
Februar 2010: James Sallis, Dunkle Schuld
März 2010: Don Winslow, Frankie Machine
April 2010: Helen Tursten, Die Tote im
Keller
Juli 2010: Ferenc Máté, Die
Hügel der Toskana. Mein neues Leben in einem alten Land
August 2010: Phillip Gwynne, Vor dem Regen
Oktober 2010: Pete Dexter, God's pocket
Dezember 2010: Ake Edwardson, Toter
Mann
Januar 2011: Elizabeth George, Wer dem
Tode geweiht
April 2011: Scott Turow, der letzte Beweis
August 2011: Friedrich Ani, Süden
September 2011: Marco Malvaldi, Im
Schatten der Pineta
November 2011: Paul Temple, Wahrheit
Dezember 2011: Ferdinand von Schirach,
der Fall Collini
März 2012: Michael Robotham, Dein
Wille geschehe
April 2012: Jussi Adler-Olsen,
Erlösung
Juni 2012: Jaimy
Gordon, Die Aussenseiter
September 2012: Nicci French, Blauer
Montag
Januar 2013: Sara Gran, Die Stadt der
Toten
November 2013: Jean-Luc
Bannalec, Bretonische Verhältnisse. Ein Fall für Kommissar Dupin
Oktober 2018: Michael
Connelly, die Verlorene. Harry Boschs 21. Fall
November 2018: Simone Buchholz, Mexikoring
Dezember 2018: Adrian
McKinty, Dirty cops
Januar 2019: Gianrico
Carofiglio, Kalter Sommer
Februar 2019: Jock Serong, Fischzug
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