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Die
Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die
Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken.
Eine Besprechung für Sie:
Tim Krohn, Wir entern ein Engadinerhaus
Tim Krohn, Wir entern ein Engadinerhaus
Atlantis Verlag
242 Seiten Fr. 20.00 Info/bestellen
Wir entern ein Engadinerhaus
«Familienbuch» wäre wohl die passende Bezeichnung des
Romans von Tim Krohn. In der Aufmachung eines Jugendbuches enthält
es Stoff für beinahe alle Altersgruppen ab 12 Jahren. Familiengeschichte
in herrlich lebensnaher Form. Die fünfköpfige Familie bricht
ihre Zelte im Unterland ab und zieht in ein grosses altes Haus im Unterengadin
oder Münstertal. So ganz genau kann man die Geschichte nicht orten,
da der Schriftsteller gegenwärtig seine eigene, wahre Geschichte
mit Frau und Kindern irgendwo in dieser südlichen Bündner Region
erlebt. Natürlich geht es hier um andere Kinder als die eigenen.
Robbie und Tilly sind nicht begeistert, ihre Freunde zu verlassen um den
Eltern ins Bergdorf zu folgen. Der kleinen Maja behagt es, dabei zu sein.
Ein Abenteuer beginnt, denn das Neue, Fremde führt bei den Eltern
bald zur Überforderung, bei dem Geschwisterpaar zu abenteuerlichen
Streifzügen. Diese sind auf der Spur eines Schatzes und können
über die merkwürdige Zurückhaltung der Dorfbewohner hinwegschauen,
nicht so ihre Eltern. Mit Hilfe der Kinder wird das Engadinerhaus mit
Hand und Herz geentert (eingenommen, erobert). – Der Autor Tim Krohn
fand wiederum zu einer speziellen Erzählform. Die beiden Schulkinder
schildern in langen Briefen ihre Erlebnisse der Lehrerin, die sie verlassen
mussten. Sie schreiben auch über ihre Eltern und deren Verhalten
in Krisensituationen. Dabei kommt Autobiografisches hinzu: Das Leben einer
Schriftstellerfamilie mit Visionen, Fantasien, Humor und Existenzsorgen.
Das Haus mit Stall ist riesig, voller Müll, alter Bettgestelle, Autoreifen,
Bauerngerätschaften wie Heuwagen, Schleifstein, Dreschmaschinen…,
ein endloser Kram. – Das Talent von Tim Krohn, auch Kriminalromane
unter seinem Pseudonym zu schreiben, ist deutlich erkennbar. Das Geschehen,
in Briefen geschildert, zieht einen beim Lesen vorwärts.
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, 22. Februar 2022
Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur
Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der
Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern
war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner
Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers.
Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre
unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern
Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill
mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch
für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die
„Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber
unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts
von Menschen in Graubünden.
Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt
in Graubünden
Edition Bardill
Fr. 30.00
bitte
mit Mail bestellen
Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen
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