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Die
Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die
Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken. Ganz herzlichen
Dank!
Eine Besprechung für Sie:
Charles Lewinsky, Sein Sohn
Charles
Lewinsky, Sein Sohn
Diogenes Verlag
368 Seiten Fr. 31.30 Info/bestellen
Sein
Sohn – Roman von Charles Lewinsky
Louis Chabos Geburt im Beisein von Studenten hatte für die Wissenschaft
der Gynäkologie eine momentane Bedeutung. Der Junge wird dank Vorauszahlung
von unbekannter Seite in einem Waisenhaus aufgenommen, wo er mehr schlecht
als recht seine Kindheit erlebt. Von diesem Sohn, den ein Herzog mit einer
Köchin zeugte, ist nur bekannt, dass er 1794 in Mailand zur Welt
gekommen sei. Leidenschaft und Stolz treiben Louis an, seine Eltern zu
suchen. Für seinen Lebensunterhalt kann er nicht wählerisch
sein. – Tatsachenberichte über den Russlandfeldzug 1812 aus
der napoleonischen Zeit gibt es als Helden- oder Elendsgeschichten. Der
achtzehnjährige Louis meldet sich als Soldat und wird wegen seiner
geringen Körpergrösse in die Truppe der Voltigeure eingeteilt.
Er erlebt die Wirren und Schrecken des Krieges in den unendlichen Weiten
Russlands. Trotz Verletzungen überlebt er. Die Spur nach der Mutter
führt ihn ins Schloss Reichenau und weiter durchs Bündner Rheintal.
In Zizers findet er eine Bleibe, gründet eine Familie und kommt durch
seine Geschicklichkeit, Intelligenz und Welterfahrung zu bürgerlichen
Ehren in der Zeit der Missernten und Krankheiten, die historisch belegt
sind. Louis Chabos ist nicht für ein ruhiges Leben geboren worden.
Die Suche nach seiner Herkunft führt ihn schliesslich durch einen
Zeitungsartikel als bemittelten Fahrgast mit genügend Geld in der
Tasche nach Paris. Dort ist er seinem Ziel so nahe wie noch nie. Vermutung,
Sehnsucht, Hoffnung, Zorn und Realitätsverlust enden in der Bedeutungslosigkeit.
Charles Lewinsky, geboren 1946, ist ein erfolgreicher schweizerischer
Schriftsteller. Seine Geschichts- und Menschenkenntnisse bilden den Hintergrund
für seine Romanfiguren. Diese leben in einer Zeit, die durch gesellschaftliche
Erscheinungsformen gekennzeichnet ist. Die Menschen sind davon geprägt.
Parteiwesen, Krieg oder Seuchen wiederholen sich wie Zeiten des Wohlstands
und Fortschritts. Lewinskys Geschichten führen zum Nachdenken und
dem Erkennen von Zeitzeichen.
empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna 13. September 2022
Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur
Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der
Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern
war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner
Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers.
Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre
unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern
Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill
mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch
für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die
„Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber
unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts
von Menschen in Graubünden.
Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt
in Graubünden
Edition Bardill
Fr. 30.00
bitte
mit Mail bestellen
Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen
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