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Die
Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die
Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken. Ganz herzlichen
Dank!
Vier Besprechungungen für Sie:
- Beatrix Potter Peter Hase
- An Tuberkulose erkrankt. Briefe der Geschwister Fröhlich aus dem
Sanatorium Davos-Clavadel 1928-1935
- Daniel Anker, WasserRauschen
- Andreaas Staeger, Höhlen und Löcher
Beatrix
Potter, Peter
Hase
Ein Büchlein für die Kleinen. Sämtliche Abenteuer.
Neuübersetzung. Ab 3 Jahren
Anaconda Verlag
80 Seiten Fr. 9.90 Info/bestellen
Ein Büchlein für die Kleinen
Die Kinderbuchautorin Beatrix Potter, 1866-1943, die zurückgezogen
in England lebte, hat Grosses vollbracht. Sie lebte im Viktorianischen
Zeitalter als Tochter einer vermögenden Familie. Ihre Ausbildung
galt mit der Volljährigkeit als abgeschlossen, ihre erste Lebensphase
als Erwachsene war geprägt von Müssiggang, Verwandtenbesuchen
und repräsentativen Pflichten, die ihr von der Familie auferlegt
wurden. Erst 1901 erschien das erste Buch in Kleinformat «Peter
Hase». Es wird in Übersetzungen bis heute immer wieder neu
aufgelegt und findet weltweite Beachtung. Weitere Bändchen folgten.
Der Autorin und Illustratorin war es wichtig, dass das Büchlein preisgünstig
bleibe. – Als Pionierin für den Naturschutz wurde sie auch
politisch tätig. Sie engagierte sich als Landbesitzerin für
den Erhalt und die charakteristischen Eigenschaften der Region Lake District.
Die 16 Quadratkilometer vererbte sie testamentarisch dem «National
Trust».
Elisabeth Bardill
Tenna 20. Februar 2023
An Tuberkulose erkrankt. Briefe der Geschwister Fröhlich
aus dem Sanatorium Davos-Clavadel (1928-1935)
Chronos Verlag
340 Seiten Fr. 38.00 bitte mit
Mail bestellen
Briefe
und Tagebücher aus der Zeit des Krankseins
Nach Jahrzehnten fanden Nachfahrinnen von Getrud Fröhlich nach dem
Tod ihrer Tante beim Aufräumen im Altersheim Guggerbach Davos einen
kleinen, braunen Lederkoffer. In der Familie wurde kaum über das
Thema der «Weissen Pest» gesprochen. Beim Lesen lernte Annelies
Hess-Fröhlich mit Ergriffenheit mehr über das Leben und die
Tuberkulosekrankheit der Geschwister ihres Vaters Emmi und Hans kennen.
«Ich vertiefte mich in die Briefe, las die Tagebücher mit Tränen
in den Augen und entschied mich, alle handgeschriebenen Dokumente abzuschreiben,
um das Schicksal der damals jungen Erkrankten mit ihren Träumen auch
anderen Menschen zugänglich zu machen.»
Ende der 1920er-Jahre erkrankten in der Familie Fröhlich in Oberglatt
drei von vier Kindern an Tuberkulose wie ihre Mutter zuvor auch. Nur Gertrud
Fröhlich überlebte und verwahrte die zahlreichen Briefe, welche
die Geschwister unter sich ausgetauscht hatten, bei sich zu Hause. Sie
starb 1993 in Davos und wurde auf dem Waldfriedhof Clavadel beerdigt.
Sie hatte bis zur Pensionierung als Sekretärin des Kurdirektors Davos
gearbeitet.
Die Sammlung der Briefe von Hans und Emmi wirken von Anfang an wie ein
Sog, auch wenn sich ihr Inhalt wiederholt. Besondere Erlebnisse waren
selten, denn die Krankheit mit täglichen Liegekuren, den Untersuchungen
und Zimmerkameradinnen und -kameraden, die dasselbe Schicksal erlitten
und plötzlich nicht mehr da waren dank Heilung, einer Zwischenzeit
zuhause oder durch den Tod wurden zum Thema. Die Päckli von zuhause
und die Sorgen um die Kosten, die sie für die Familie verursachten,
drückten schwer. Die Jugend, die ohne Sinn, Arbeit und Liebe verloren
ging in der Eintönigkeit der Wochen und Monate ertrugen Hanns und
Emmi äusserlich tapfer und versuchten wahre Gefühle in den Briefen
zu verschweigen. – Doch dann liest man die Einträge in Emmis
Tagebuch, die den Verzicht auf ein Liebesleben aufzeigen. Verzweiflung,
Trauer und Einsamkeit wurden im Tagebuch festgehalten. Diese Einträge
unterscheiden sich wie Tag und Nacht von den wohlüberlegten Briefen
an die Geschwister. Das Buch enthält Wahrheiten und ist Zeugnis über
das Innenleben junger Leute, die chronisch krank sind.
Klaus Bergamin, Lokalhistoriker in Davos: Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit,
von der die Lunge, seltener aber auch andere Organe befallen werden. Kaum
ein Ort der Welt ist von einer Krankheit so geprägt worden wie Davos.
Wenn wir heute einen Rundgang durch den Ort machen, erinnern uns Gebäude
und Strassen in irgendeiner Weise an den alten Kurort, an seine Geschichte
oder an Persönlichkeiten, die wegen der Tuberkulose, auch Schwindsucht
genannt, meist für längere Zeit in den Sanatorien weilten oder
dort starben. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts kamen Viele zur Kur und
brachten ihre Familien mit. Hotels, Pensionen, Ein- und Mehrfamilienhäuser
wurden gebaut. Die Bevölkerung stieg rasch an. Als 1944 das Streptomycin
bei der Behandlung zum Einsatz kam, hatte dieses spezifische Antibiotikum
seine Wirkung. Die Patienten blieben aus, Davos musste neue Wege suchen,
hin zum Ferienort, zu einem Zentrum des Sports, zur Kongressstadt...
Elisabeth
Bardill
Tenna, 19. Februar 2023
Daniel
Anker, WasserRauschen. Von der Aare bis zur Birs. 51 Wanderungen
an bernischen Fliessgewässern
AT Verlag
220 Seiten Fr. 42.80 bitte mit
Mail bestellen
Wasserrauschen
– von der Aare zur Birs
Die Wanderzeit steht bevor. 51 Wanderungen an bernischen Fliessgewässern.
Der Buchautor Daniel Anker hat den Wanderstab zur Hand genommen und ist
den bernischen Fliessgewässern nachgegangen. Als die Corona-Welle
2020 über uns hereingebrochen war, hat er sich das Naheliegende zum
Ziel gemacht: die Entdeckung der bisher oft übersehenen Heimat. Seine
anregenden Beschreibungen wirken wie ein Sog auf wanderfreudige Leute.
Wir kennen unzählige Bücher über Bergtouren, Gipfelbesteigungen,
Skitouren oder Kletterpartien. Eine wichtige Lücke wird derzeit in
der Sportliteratur eröffnet. Daniel Anker gibt detaillierte Hinweise
zum Wasserwandern. Schwierigkeit, Höhenunterschied, Distanz, Gehzeit,
beste Jahreszeit, Karte, Material… erleichtern die Wahl einer aufgezeichneten
Route. Er schreibt, dass diese stets auf eigenes Risiko und eigene Verantwortung
angetreten wird.
Nicht der Gipfel ist das Ziel, sondern eine Quelle und die Begleitung
eines Flusses, was von Ortschaft zu Ortschaft führt. Die Mündung
eines fliessenden Gewässers in einen kleinen oder grossen See lässt
innehalten um zu beobachten, wie sich Gewässer vermischen. So beginnt
das Buch mit dem Kapitel « Gang doch e chli dr Bärner Aare
naa». – Spuren, die auf die Ursprünge der Industrialisierung
zurückgehen finden wir bei Worb. Der damalige Schlossherr liess 1350
einen Kanal zur gewerblichen Nutzung bauen. Er funktioniert bis heute.
Es wurde ein Geschichtspfad mit 20 Posten eingerichtet und erinnert an
die mittelalterliche Ingenieursleistung. – Der Sense entlang, geht
es mehrheitlich weglos von Plaffeien nach Törishaus. Es braucht Schuhe,
mit denen man immer wieder durchs Wasser gehen kann. Stabile Wetterverhältnisse
sind wichtig, da bei Gewitter die Sense schnell anschwellen kann.
Der Wanderführer mit zahlreichen Abbildungen zeigt Touren für
Klein und Gross, für Spaziergänger und Querfeldeingängerinnen
zu allen Jahreszeiten, von einem halben Tag bis zu einer Woche. Das Wandern
dem rauschenden Wasser entlang führt zu neuen Erlebnis- und Wahrnehmungsmöglichkeiten
hin.
Elisabeth Bardill
Tenna, 23. März 2023
Andreas Staeger, Höhlen und Löcher.
Wanderungen zum Innern der Schweiz
AT Verlag
208 Seiten Fr. 33.00 bitte mit
Mail bestellen
Höhlen und Löcher
Geheimnisvolle Wanderungen zum Inneren der Schweiz, Einblicke in den Hinter-
und Untergrund werden durch Wanderungen entdeckt und ahnungsvoll erkundet,
wenn auch nur am Rande. Neben den Höhlensystemen wie den St.Beatus-Höhlen
oder den Grotten von Vallorbe finden sich im neuen Wanderbuch Tipps zu
Stollen, Balmen und Tunnels, die sich gut erkunden lassen. Jede Wanderung
ist detailliert beschrieben und vermittelt die Besonderheiten der besuchten
Region: Graubünden und Ostschweiz, Berner Oberland und Wallis, West
und Nordwestschweiz, Mittelland, Tessin und Zentralschweiz. Verlag und
Autor Andreas Staeger legen ein bebildertes Wanderbuch von besonderer
Anziehung vor.
Das Unterwalliser -Städtchen St-Maurice VS birgt mehrere Sehenswürdigkeiten,
die sich bei einer leichten Rundwanderung erkunden lassen. Die Tour führt
auf das Plateau von Vérossaz, zur Feengrotte und zum ältesten
Kloster des Abendlandes. – Die Südwesthänge des Chablais
VD gehören zu den bevorzugten Weinbaugebieten. Die Wanderung führt
an einem stillgelegten Salzbergwerk vorbei. Eine kleine Bahn führt
Besucherinnen und Besucher in das Bergwerk hinein. – Die Sandsteinhöhlen
bei Gränichen AG sind ein Paradies für grosse und kleine Entdecker.
Das Ausflugsziel lässt sich gut mit einer leichten Wanderung über
die Hügel des Wynentals kombinieren. – Riesige Felsblöcke
findet man überall im Val Bavona TI. Unter manchen liegen Hohlräume.
Diese wurde früher als Stallungen oder gar als Wohnräume genutzt.
– Die Burgruine Rappenstein oberhalb Untervaz GR ist ein eigentümlicher
Bau. Die Höhlenburg füllt die Spalte in einer senkrechten Felswand.
Es ist ein gespenstischer, getarnter Schauplatz aus der Vergangenheit.
– Hoch über der Areuse-Schlucht im Neuenburger Jura liegt die
Grotte de Cottencher. Diese ist ein Zeugnis früher menschlicher Anwesenheit
im Gebiet der heutigen Schweiz.
Elisabeth Bardill
Tenna, 23. März 2023
Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur
Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der
Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern
war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner
Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers.
Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre
unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern
Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill
mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch
für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die
„Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber
unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts
von Menschen in Graubünden.
Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt
in Graubünden
Edition Bardill
Fr. 30.00
bitte
mit Mail bestellen
Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen
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