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Die
Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die
Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken. Ganz herzlichen
Dank!
Besprechungen für Sie:
Sara Fasolin, Gartenführer Schweiz. Die 330 schönsten
Gärten und Parks
Blaise Hofmann, Die Kuh im Dorf lassen oder die Herausforderungen
einer nachhaltigen Landwirtschaft in der Schweiz
Matteo Beltrami, Mein Name war 125
Sarah Fasolin, Gartenführer Schweiz. Die 330 schönsten
Gärten und Parks
AT Verlag Fr. 38.00
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Gartenführer
der Schweiz
Die 330 schönsten Gärten und Parks im Land sind zu besuchen.
Die Gartenjournalistin und Zeithistorikerin Sarah Fasolini gärtnert
selber und hat über ihre besonderen Entdeckungen in allen Kantonen
der Schweiz ein Buch herausgegeben. Es ist die Einladung, Gärten
zu besuchen, zu bewundern und Anregungen für den eigenen Garten zu
erhalten. Bei Fasolinis Recherchen hat sich im Gartenland Schweiz einiges
getan. Sie stiess auf frisch restaurierte, historische Gärten sowie
eindrücklich private Gartenwerke und besondere Perlen im öffentlichen
Raum. Es entstand ein regelrechter Gartenreiseführer mit Fotografien
zu den Kurztexten. Die Gärten können nach Anmeldung besucht
werden, wenn sie nicht frei zugänglich sind. Sämtliche Informationen,
Adressen und Telefonnummern dazu findet man im Buch. – Beispiele
in Graubünden: Der Name «von Salis» spielt in der Geschichte
wie in der Bündner Gartenkultur eine Rolle. Im 17. und 18. Jahrhundert
bauten Familienglieder in ihrem Heimattal Bergell eine Reihe vornehmer
Paläste mit Lustgärten. Diese sind beeinflusst von französischer
und italienischer Bauweise. In Malans errichteten die von Salis auch das
Schloss Bothmar mit einer einmaligen barocken Gartenanlage. Mächtige
Buchskegel und -wände werden bis heute sorgfältig gepflegt.
Dass der öffentlich zugängliche Fontanapark in Chur von der
Stadtgärtnerei in die höchste Pflegestufe eingereiht ist, lässt
sich gut erkennen. Der private Felsgarten Kurhaus Rothenbrunnen windet
sich am steilen Fels entlang nach oben. Auf zehn dem Berg abgerungenen
Stockwerken ist Andreas Marugg ein wunderbares Gartenwerk gelungen, das
eigentlich aus der Not heraus entstanden ist. Schlicht und in aller Einfachheit
liegt das Gärtchen auf 1800 m ü. M. unterhalb der Julierpassstrasse.
Es zeigt, worum es bei der Urform eines Gartens geht: um Schutz, Nutzen
und Zier.
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, 27. Juni 2024
Hofmann
Blaise, Die Kuh im Dorf lassen oder die Herausforderungen einer
nachhaltigen Landwirtschaft in der Schweiz
Atlantis Verlag Fr. 24.90
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Die
Kuh im Dorf lassen
Es geht hier um die Herausforderungen einer nachhaltigen Landwirtschaft
in der Schweiz. Bauer ist der älteste Beruf der Welt. Er umfasst
vielerlei Bereiche wie kaum ein anderer Beruf. Blaise Hofmann, der in
der französischsprachigen Westschweiz lebt, hat darüber ein
Buch geschrieben. Er lässt die Leserschaft an seinen gesammelten
Eindrücken von Hofbesuchen, Vorträgen, Gesprächen oder
eigenen Erinnerungen als Bauernsohn teilhaben. Er wertet nicht, beurteilt
nicht, sondern erzählt. Durch die ausgewählten Texte nehmen
wir seine positive Einstellung zum Bauerntum wahr. Der Autor vermag die
Würde dieser Berufsleute herauszustreichen. Viele Menschen aus nichtbäuerlichen
Kreisen sprechen gerne über die Landwirtschaft. Sie haben einen Film
gesehen, ein Buch gelesen, beobachten Feldarbeiten oder weidende Tiere
auf ihren Spaziergängen, sie waren einmal im Landdienst oder verfolgen
die politischen Botschaften und Standpunkte. So entstehen oftmals einseitige
Meinungen.
Im neuen Buch werden zahlreiche Blickpunkte und deren Vielschichtigkeit
beleuchtet und in Kapitel aufgegliedert: Wenn aus Gras keine Milch mehr
wird; Landwirt und Stadtgäste; Vom «Plan Wahlen» zu den
Direktzahlungen; Tränengas und Auktionen; Coop, Migros, Syngenta,
der Staat und ich; Weniger Stricke am Dachbalken; Nachhaltige Produktion;
Wenn Frauen bauern; Von der Heugabel zur Essgabel … Blaise Hofmann,
der beide Welten kennt, Stadt und Land, treibt den Dialog voran, führt
uns auf die Felder, in hochtechnisierte Betriebe wie auch zu umweltschonenden
Kooperativen. Er entdeckt eine Welt, die sich gegen die gängigen
Vorstellungen ständig neu erfindet: Doch die Landwirte sehen sich
nach wie vor in der Verantwortung, die Bevölkerung zu ernähren,
mit guten Erzeugnissen zu versorgen. – Übersetzung aus dem
Französischen von Yves Raeber.
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, den 25. Juni 2024
Matteo Beltrami, Mein Name war 125. Biografie eines Tessiner
Heimkinds
Elfundzehn Verlag Fr. 29.80
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Mein Name war 125
Biografie eines Tessiner Heimkindes, übersetzt aus dem Italienischen
von Vincenzo Todisco. Heute lebt Piero Beltrami in San Vittore GR. Die
Erinnerungen an seine schmerzensreiche Kindheit vertraute er seinem Sohn
Matteo Beltrami an, der darüber ein berührendes Buch geschrieben
hat. Piero ist 1948 unehelich in Liestal geboren und wurde ein Opfer von
fürsorgerischen Zwangsmassnahmen. Seine Mutter durfte, ihrem natürlichen
Mutterinstinkt folgend, ihr Kind nicht selber aufziehen und auch sein
Vater konnte die Pflege und den Schutz seines Kindes nicht ausleben. Das
Ausgestossensein begann schon im Gebärsaal bei der Geburt von Piero,
wo sich die junge Mutter einsam fühlte, da niemand vom medizinischen
Personal mit ihr sprach oder ihr irgend in einer Form Mut machte. Der
Junge durfte dank der Unterstützung von Freunden seiner Mutter einige
glückliche Jahre in Bellinzona erleben. Die Einschulung wäre
ein verheissungsvoller Schritt in die Zukunft gewesen, hätte man
nicht von Amtswegen über das Schicksal von Piero verfügt. Er
wurde abgeholt und in ein Kinderheim gebracht, welches ihm zum Gefängnis
wurde. Er war dort die Nummer 125, wurde gedemütigt und folterungsmässig
gezüchtigt. Der jährliche Zirkusausflug war eine der wenigen
Gelegenheiten, an denen die Niemandskinder unter die rechtmässig
geborenen Kinder gewöhnlicher Familien gebracht wurden. Die Bevölkerung
konnte mit dieser Begegnung überzeugt werden, dass die Heimkinder
gut erzogen und betreut waren. Die Nonnen vertraten die Auffassung: «Seid
dankbar für das Brot und das Dach über dem Kopf, welches man
euch schenkt.»
Das Buch von Matteo Beltrami befasst sich mit der Frage und Aufarbeitung,
wie Kinder ihre Unterbringung in den Heimen, insbesondere im Von-Mentlen-Institut
in Bellinzona erlebt hatten. Der Bericht über diese Anstalt von Louisette
Buchard - Molteni, einer Pionierin bei der Einforderung der Rechte von
fremdplatzierten Kindern und Jugendlichen ist Teil der Schweizer Sozialgeschichte.
Viele Klosterfrauen waren ihrerseits strengen wie unmenschlichen Regeln
unterworfen. Es ist zu hoffen, dass dieses Buch ein Beitrag zur öffentlichen
Debatte und Reflexion über die Zwangsversorgung sein kann, die in
anderen Formen auch heute noch besteht und entsteht. – Heute lässt
Piero Beltrami die positiven Erinnerungen an seine Kindheit aufleben und
hat seinen inneren Frieden gefunden.
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, 9. Juli 2024
Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur
Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der
Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern
war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner
Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers.
Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre
unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern
Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill
mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch
für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die
„Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber
unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts
von Menschen in Graubünden.
Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt
in Graubünden
Edition Bardill
Fr. 30.00
bitte
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Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen
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