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Die
Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die
Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken. Ganz herzlichen
Dank!
Hier
finden Sie ein Interview mit Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill
Besprechung für Sie:
Linn Ullmann, Mädchen, 1983
Katrin Müller, jetzt bloss nicht heulen
Marco Volken, Über die Alpen. Große und kleine Pässe zu
Fuß entdecken

Linn Ullmann, Mädchen, 1983
Luchterhand Verlag Fr. 33.50
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Mädchen 1983
«Ist es möglich, ehrlich über etwas zu schreiben, das
vor fast vierzig Jahren passiert ist?» Das Mädchen ist 1983
sechzehn Jahre alt und hat sich verirrt in Paris. Es folgt der heimlichen
Einladung eines Modefotografen. Die Mutter findet, dass die Tochter zu
jung sei, um allein einfach wegzufahren. Es gehört sich nicht. Der
Vater lebt fern von Mutter und Tochter, die in New York leben. Das Mädchen
besucht dort eine private High School, fehlt aber häufig im Unterricht,
geht ins Kino, trinkt Kaffee und treibt sich allein im Museum herum. –
Die Autorin, Linn Ullmann, selber Mutter einer Tochter, erzählt im
Jahr 2021 die Jugenderinnerungen einer Frau. Sie versucht, Mädchen
und Frau in einem Körper zu vereinen. Es geht um jugendliche Neugierde
im Bereich von Liebe und Sexualität. Es geht zugleich um die Verführung
eines älteren Mannes, der seiner momentanen Begierde nicht widerstehen
kann. Aber auf welcher Seite steht die Verführung? Tiefgründige
Fragen tauchen beim Lesen auf über jugendliches Erleben, Lust, Wut,
Scham und Verantwortung. Es ist ein starker wie feinfühliger Roman
mit uraltem Thema über Beziehungen zwischen den Menschen. Man liest
das Buch als Biografie. Deshalb geht es unter die Haut.
Die Autorin, geboren 1966, ist eine preisgekrönte skandinavische
Schriftstellerin und Journalistin. Sie ist die Tochter von Liv Ullmann
und Ingmar Bergmann. Paul Berf übersetzt Literatur aus dem schwedischen
und norwegischen Sprachraum wie eben auch diesen Roman.
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, den
1. Oktober 2025

Katrin Müller, Jetzt bloss nichtg heulen
Rotpunkt Verlag Fr. 30.00
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Roman
– Jetzt bloss nicht heulen
«Mein Hund, mein Haus, mein Auto. Doch etwas ist schiefgelaufen
in meiner perfekten Lebensplanung. Ich habe eine Abzweigung verpasst.
Jetzt sitze ich in einer psychosomatischen Klinik im Schwarzwald.»
Es sind fünf heisse Sommerwochen, die Clara Bergmann nach einem Zusammenbruch
in der Abgeschiedenheit im geschützten Raum der Klinik verbringt,
wo sie vor allem ihre beiden Hunde vermisst. Zwei Fehlgeburten und die
Diagnose, dass sie keine Kinder mehr bekommen kann, reissen ihr den Boden
unter den Füssen weg. Ein Durcheinander der Gefühle und eine
anhaltende Erschöpfung führen zur inneren Leere, Wut und Trauer.
Zwischenmenschliche Beziehungen brechen jäh ab.
Die Autorin
beschreibt einen intimen Bereich des menschlichen Daseins, wenn Zweifel,
Einsamkeit und Schuldgefühle überhandnehmen. Sie beschreibt
den Fortgang dieses Zustandes, wo eine Frau, die beruflich und privat
auf Erfolgskurs ist, Hilfe braucht. Die Schwierigkeit, sich in verschiedenen
Therapien zurechtzufinden, Mitmenschen wahrzunehmen, über Gefühle
zu sprechen und letztlich Entscheidungen für das Leben ausserhalb
der Klinik zu treffen, ist ein langer Weg.
Beim Lesen dieses Buches gehen wir diesen Weg sozusagen gemeinsam mit
Clara, die sich das Heulen verbietet.
Katrin Müller,
geboren 1980 im Saarland, hat ihren ersten literarischen Roman geschrieben.
Nach ihrem vielseitigen Studium ist sie im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
tätig. Unter einem anderen Namen wurden vier Kriminalromane herausgegeben.
Heute lebt sie mit ihren drei Hunden an der Deutschen Weinstrasse und
in Zürich.
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, den 21. September 2025

Marco Volken, Über die Alpen. Grosse und kleine Pässe
zu Fuss entdecken
Rotpunkt Verlag Fr. 45.00
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Über die Alpen- Grosse und kleine Pässe zu Fuss entdecken
Überschreiten wir einen Pass, sehen wir, wie alles zusammenhängt.
Pässe sind Schnittstellen, Überschneidungen und Durchschlupfe
in der alpinen Landschaft. Pässe gliedern den Raum. Sie sind sowohl
historische Verkehrs- Pilger- und Fluchtwege sowie Verbindungen von Regionen,
Sprachen und Kulturen. Wer auf einen Pass steigt, durchlebt eine Vorahnung,
empfindet eine Vorfreude auf Neues und sehnt sich nach dem Übergang.
Alpenpässe führen von einer Ortschaft durch Wälder, Weiden
und karge Gebirgslandschaften hinan zu einem Höhepunkt – und
auf der anderen Seite allmählich zurück ins Grüne. Sie
erschliessen uns die Vielfalt der Natur und sind auch zunehmend Zeugen
der Technikgeschichte. – Es gab Zeiten, da waren viele Pässe
ganzjährig offen wie zum Beispiel der Splügenpass. Schnee, Lawinen,
Kälte, Wind und die kurzen Tage waren selten Grund, den Transportbetrieb
für Menschen, Tiere und Waren einzustellen. Das altehrwürdige
Bodenhaus, einst ein Privathaus in Splügen, wurde später zum
Hotel umgebaut. Vor dem Strassenbau mit Galerien, bereitete der Saumweg
durch die gefürchtete Gola del Cardinello auf der Südseite oft
grosse Schwierigkeiten. Er war und ist der direkte und kürzeste Weg
von Chur nach Italien. – Sechzig Kilometer Berglandschaft trennen
das Engadin von Nord- und Mittelbünden. Der Albulapass ist beidseits
gesäumt durch festgefügte Wälle mit einigen Dreitausendern.
Obschon zentraler gelegen, spielt er eine Nebenrolle zwischen Julier-
und Flüelapass. Keine bronzezeitlichen Funde, keine Erwähnung
in römischen Berichten, der Name taucht erst im ausgehenden Mittelalter
auf. Der Ausbau und die Errichtung des Hospizes erfolgten später
als anderswo. In einem Reisebericht von 1804 ist festgehalten: «während
zwey Stunden lang sehr einsam, melankolisch und im Frühling wegen
Lawinen gefährlich.»
Zum Autor:
Marco Volken, geboren 1965, ist ein Schweizer Fotograf, Journalist und
Autor von Bergbüchern und alpinen Tourenführern. Sein ETH Physik-
Studium schloss er mit einer Diplomarbeit am Institut für Schnee-
und Lawinenforschung in Davos ab. Seit 2004 ist er freiberuflich tätig.
Es gibt von ihm zahlreiche Bildbände und Sachbücher. Dafür
recherchiert er in Archiven, Inventaren, Lexika… doch vor allem
ist er selber unterwegs und macht Beobachtungen, hört Geschichten,
liest Dokumente, durchwandert, erklettert die Alpen und erforscht die
Wildnis. Er wurde für seine Publikationen mehrfach ausgezeichnet.
So sind seine Empfehlungen für das Passwandern mit den wichtigsten
Angaben versehen und schenken den Wanderfreudigen Tipps und Kenntnisse.
Er beschreibt in seinem Buch fünfzehn Schweizer Alpenpässe.
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna,
den 8. September 20225
Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur
Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der
Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern
war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner
Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers.
Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre
unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern
Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill
mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch
für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die
„Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber
unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts
von Menschen in Graubünden.

Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt
in Graubünden
Edition Bardill
Fr. 30.00
bitte
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Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen
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